Hier kommt "Kurt". Ohne Helm. Und auch sonst ohne jegliche und für einen Roboter wie ihn typischen Sicherheitsvorkehrungen. Dafür besitzt die K anal- U ntersuchungs- R oboter- T estplattform (wie Kurt mit "vollem Namen" heißt) der Schülergruppe rund um den 18-jährigen Clemens Eberwein einen Greifarm sowie eine Webcam zur Objekterkennung.

Bislang diente Kurt, der nun bereits in der zweiten Generation (also als Kurt 2) vorliegt, zum Aufspüren von Löchern im Kanalsystem. Entwickelt von einer deutschen Firma, wurde der Roboter nun von den Schülern der HTL Mössingerstraße in Klagenfurt sensorisch verfeinert. "Damit könnte man irgendwann das Kanalloch gleich mit dem Greifarm reparieren und müsste dafür nicht extra einen Menschen hinunterschicken", skizziert Eberwein die mögliche Zukunft des Projektes.

Gesteuert wird Kurt mittels eines Laptops, der direkt auf seinem Hinterteil angebracht wird. Acht Stunden pro Woche programmieren die Schüler dafür an dem Maturaprojekt. Schließlich will man im Frühjahr beim Cyberschool-Wettbewerb, einer österreichweiten Challenge im Bereich Internet und Multimedia, einen Preis abräumen. Die Chancen stehen nicht schlecht - immerhin sind die drei Maturanten eingeladen worden, ihre Entwicklung vor der Expertenjury in Wien zu präsentieren.

Vom Obdachlosen zum Millionär

Unter den rund 80 eingereichten Schülerprojekten ist auch Claudia Weninger von der HTL Ungargasse in Wien, die mit ihrer Gruppe ein Computerspiel mit sozialem Hintergrund realisieren will. Bei dem Game namens ReStart ist strategisches Denken gefragt: Man startet als Obdachloser und arbeitet sich durch kluge Entscheidungen bis zum Millionär hinauf.

Weninger: "Am Anfang kann man betteln und einfache Arbeiten annehmen." Kisten schlichten am Hafen etwa. Später gilt es, sich besser zu kleiden und verschiedene Attribute, wie "Hygiene", "Geld" oder "Gesundheit" in ein ausgewogenes Verhältnis zu bringen. Man könne natürlich auch "Alkohol trinken und Drogen nehmen", sagt Weninger, dann fühle man sich zwar wohler, aber die Gesundheit schrumpfe. Bliebe immer noch die Chance, mit dem restlichen Geld Medikamente zu kaufen, um einen weiteren Level voranzurücken.

"Geld allein macht auch nicht glücklich"

Wer es bis zu Level vier schafft, wird am Ende Börsenmakler. Eine Moral á la "Geld alleine macht auch nicht glücklich" gibt es übrigens nicht. Für solche Weiterentwicklungen reicht die Zeit nicht, die den fünf Maturanten für ihr Projekt zur Verfügung steht. Bis zur Cyberschool-Preisverleihung im Frühjahr will man jedenfalls fertig sein. Momentaner Projektstatus: Level eins realisiert, Level zwei in Angriff genommen. Die größte Schwierigkeit hat das Team, bestehend aus drei Hauptprogrammierern, zwei Grafikern und der Projektleiterin, bereits überwunden. Jetzt können die Programmierkodes aus Level eins bei vielen der kommenden Spielentwicklungen übernommen werden.

Projektleiterin Weninger sieht auch in der Kooperation mit einem Softwarehersteller einen wichtigen Konnex zur professionellen Realisierung von ReStart: "Genauso wie wir es im Kleinen machen, funktioniert es in einer Spielefirma." Die jungen Entwickler knüpfen nebenbei wichtige Kontakte zur Wirtschaft und festigen ihre Entscheidung für den gewählten Aufgabenbereich. Denn es zeigt sich: Nach Absolvierung der Matura will jeder von ihnen in jenem Bereich zu arbeiten beginnen, auf den er sich auch innerhalb des Spieleprojektes konzentriert.