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Titan-Oberfläche; Aufnahme vom 21.1.2005

Foto: ap/esa
Paris - Europäische und Amerikanische Forscher haben nach der Landung der Raumsonde "Huygens" Belege für die Existenz von Vulkanen auf dem Saturnmond Titan gefunden. Wie die europäische Raumfahrtagentur ESA am Freitag in Paris mitteilte, spucken die Titan-Vulkane aber keine Lava, sondern eine Mischung aus Wassereis und Ammoniak. Viele geophysikalische Prozesse ähnelten denen auf der Erde.

Schlüssel der Formung der Landschaft

"Wir besitzen nun den Schlüssel, um zu verstehen, was die Landschaft des Titan formt", sagte Martin Tomasko von der Universität von Arizona: "Die geologischen Daten über Niederschlag, Erosion und flussähnliche Aktivitäten sagen uns, dass die physikalischen Prozesse, die den Titan gestalten, weitgehend die gleichen sind wie auf der Erde." Vor allem Wetter und Geologie seien dem Geschehen auf der Erde sehr ähnlich.

Die Raumsonde "Huygens" war am 14. Jänner nach einer mehr als siebenjährigen Reise auf dem Saturnmond Titan gelandet. Die während und kurz nach der Landung gesammelten Daten wurden über das Mutterschiff, die US-Raumsonde "Cassini" zur Erde gefunkt. Es war die erste Landung auf Titan, der als einziger Mond in unserem Sonnensystem über eine Atmosphäre verfügt.

Seen mit Untiefen und Inseln

Kleine Bäche mündeten in Flüsse, die wiederum in große Seen flössen, erklärte die ESA. Diese verfügten über Untiefen und Inseln. Allerdings fließe in den Flüssen auf Titan kein Wasser, sondern flüssiges Methan. Auf dem Saturnmond herrschen Temperaturen unter minus 170 Grad. Die Flüsse und Seen auf Titan erschienen derzeit ausgetrocknet, doch habe es offenbar vor nicht allzu langer Zeit geregnet.

Konsistenz von Sand

Die Oberfläche des Titan habe offenbar die Konsistenz von lockerem Sand, erklärte die europäische Raumfahrtagentur. Möglicherweise sei der Boden durch wiederkehrende Methan-Regenfälle aufgeweicht. Dunkle Partien der Oberfläche deuteten die Forscher als Ablagerungen von Kohlenwasserstoffpartikeln. Diese seien offenbar aus der Atmosphäre herab geregnet und hätten sich in den Flusstälern abgelagert.

"Wir sind außerordentlich erfreut über diese Ergebnisse", sagte Jean-Pierre Lebreton, Chef der "Huygens"-Mission: "Dies ist aber nur der Anfang." Die von der ESA-Raumsonde übermittelten Daten würden die Wissenschaftler noch auf Jahre beschäftigen. (APA)