Tokio - Der Ex-Gouverneur von Osaka hat sich am Dienstag vor einem Gericht der zweitgrößten japanischen Stadt für schuldig bekannt, sexuelle Übergriffe begangen zu haben. "Es stimmt, dass ich etwas Unentschuldbares getan habe", sagte der 68-jährige Knock Yokoyama zu Beginn des Verfahrens. Wegen seiner Verwicklung in Japans größten Sexskandal seit einem Jahrzehnt war der Gouverneur vor drei Monaten zurückgetreten. Wenige Stunden später war gegen ihn Anklage wegen sexueller Belästigung einer Studentin erhoben worden, die ihn als Wahlkampfhelferin begleitet hatte. In einem zivilgerichtlichen Verfahren war Yokoyama Mitte Dezember bereits dazu verurteilt worden, der 21-Jährigen elf Millionen Yen (106.065 Euro/1,46 Mill. S) zu zahlen. Ein Gericht in Osaka hatte es als erwiesen angesehen, dass er auf dem Rücksitz seines Wahlkampfbusses etwa eine halbe Stunde lang den "Unterleib" der Studentin gestreichelt habe. Nachdem die Studentin den sexuellen Übergriff zur Anzeige brachte, hatte Yokoyama sie zunächst der Falschaussage bezichtigt und eine Gegenklage erhoben. Im stark männlich dominierten Japan hatte die Affäre hohe Wellen geschlagen. Frauenverbände und Feministinnen hatten kritisiert, dass mit dem Gouverneur nicht schärfer ins Gericht gegangen wurde. Der parteilose Yokoyama, ein ehemaliger Komödien-Schauspieler, war nach dem früheren Ministerpräsidenten Sousuke Uno der zweite ranghohe Politiker, der in Japan über einen Sexskandal stürzte. Uno war im August 1989 nach nur zweimonatiger Amtszeit zurückgetreten. Eine Geisha hatte ihn beschuldigt, ihr drei Millionen Yen gezahlt zu haben, damit sie seine Mätresse werde. (APA)