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Die Burg Rappottenstein im niederösterreichischen Waldviertel, wo ab Sonntag die Teilnehmer der neuen ProSieben-Show in tiefstes Mittelalter verfallen.

Foto: Archiv
Die ProSieben-Homepage klingt verheißungsvoll: "Zehn Moderatoren, Schauspieler, Models, Pop-Sternchen und Schlagerstars stellen sich einer ganz besonderen Herausforderung. 16 Tage auf einer authentischen mittelalterlichen Burg im tiefsten Österreich ..." Tief? Wie tief?

Zunächst geht es hinauf: Von Wien Richtung Norden in die 1900-Seelen-Gemeinde Rappottenstein, über der sich seit dem 12. Jahrhundert "Die Burg" erhebt, Eigentum der Grafen Abensperg und Traun. Sie ist in den nächsten 16 Tagen der Mittelpunkt, um den sich die Pro-Sieben-Welt drehen wird.

"Die Burg - Prominent im Kettenhemd", ist das neueste Oeuvre des Produzenten Martin Husmann für ProSieben. Zehn "Promis" werden die Burg behausen, sich täglich duellieren, mit Ratten und Pferdemist spielen, grausliche Zaubertränke schlürfen, im Kerker schmachten oder am Pranger stehen - und das alles natürlich vor 40 Kameras. Der Verlierer eines Duells gehört zum "Pöbel" und muss die Herrschaften bedienen. Das Publikum darf natürlich mitreden.

Die "Promis"

Die teilnehmenden Promis zählen (noch) zur C- und D-Liga der deutschen Unterhaltungsgarnitur: Xenia von Sachsen, Frederic von Anhalt ("richtige" Adelige), Sänger Karim Maataoui, Artemis (Deutschlands Marika Lichter), die Schauspielerinnen Tanja Schumann und Andrea Suwa, Moderator Ricky Harris sowie Alex Jolig (Big Brother, Ex von Jenny Elvers). Moderieren werden Sonya Kraus und Elton, hinlänglich bekannt von der "Alm", dem letzten Pro-Sieben-Erfolg.

Bis zu 19 Prozent Marktanteil fuhr das Berg-Spektakel ein, von der "Burg" wird ähnliches erwartet. Der Schlüssel zum Erfolg lautet "Authentizität". Die Kostüme wurden nach historischen Vorlagen geschneidert, die Originalmöbel aus Tschechien herangekarrt. Auch in der Burgküche herrscht spartanischer Realismus: kein Zucker, keine Kartoffeln, kein Kaffee. Das Fleisch kommt aber vom Dorf-Fleischer, Tiere werden zur Primetime nicht geschlachtet.

"Etwas ganz Neues, Historytainment"

TV-Media freut sich jedenfalls schon: "Ekelshow aus Österreich" titelte es entzückt und zeigte dazu ein sehr offenherziges Bild von Sonya Kraus. Von Ekel will Produzent Husmann freilich nichts wissen: "Wir machen da etwas ganz Neues, Historytainment." MAZ-Zuspielungen sollen die ganze Familie über mittelalterliche Sitten und Gebräuche aufklären.

Apropos aufklären: Auch Erotikmodell Tina Angel ("Körbchengröße 75 J") wird in die Burg einziehen. (Petra Stuiber/DER STANDARD: Printausgabe, 22:723.1.2004)