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Der Sprecher einer Splittervereinigung der Al-Aksa-Brigaden verkündete in Gaza-Stadt die grundsätzliche Bereitschaft seiner Gruppe, einen Waffenstillstand einzugehen.

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Die Hamas denkt daran, seine Waffen nieder zu legen, stellt aber Bedingungen an Israel.

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Gaza/Jerusalem - Die radikal-islamischen Organisationen der Palästinenser sind unter Bedingungen zu einer 30-tägigen Waffenruhe mit Israel bereit. Der Sprecher der Hamas-Organisation im Gazastreifen, Sami Abu Suhri, bestritt am Sonntag aber israelische Berichte über eine konkrete Vereinbarung. Noch gebe es keine Waffenruhe, sagte der Sprecher in Gaza am Sonntagmorgen der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Aggressionen stoppen

"Hamas ist bereit, auf Rufe nach Ruhe positiv zu reagieren, wenn Israel seine Aggression stoppt", sagte Abu Suhri. "Wir können keine Waffenruhe akzeptieren, bevor sich die Besatzer klar auf ein Ende der Angriffe verpflichtet haben." Zudem müssten Forderungen seiner Organisation - Truppenabzug und Freilassung der Gefangenen - erfüllt werden.

Israels Armee: "Solange es ruhig ist,...

Der neue palästinensische Präsident Mahmud Abbas soll einem Bericht des israelischen Rundfunks zufolge eine Vereinbarung über eine Waffenruhe mit den radikalen Palästinensergruppen getroffen haben. Der Sender berichtete am Morgen unter Berufung auf den israelischen Verteidigungsminister Shaul Mofaz, auch die Hamas-Organisation und der Islamische Dschihad hätten der Vereinbarung zugestimmt. Außerdem gab er in dem Sender eine Zusicherung, dass Israels Armee von selbst nicht aktiv werde: "Solange es dort (in den Palästinensergebieten) ruhig ist, gibt es keinen Grund, warum wir handeln sollten."

Mitglieder der Al-Aksa-Brigaden

Mitglieder der Al-Aksa-Brigaden und zwei weitere Palästinensergruppen haben sich am Samstag grundsätzlich, wenn auch unter Bedingungen, zu einer Waffenruhe mit Israel bereit erklärt. Ein Sprecher der radikalen Gruppe "Abu Ibrahim" sagte in Gaza, seine Organisation habe einer gegenseitigen Waffenruhe mit Israel schriftlich zugestimmt. Die Gruppe, eine Fraktionen innerhalb der Al-Aksa-Brigaden, stellte allerdings mehrere Bedingungen. Die israelische Armee teilte unterdessen am Samstag mit, die Zahl der palästinensischen Angriffe im Gazastreifen sei innerhalb der vergangenen drei Tage praktisch auf null gesunken.

Zwei weitere Palästinensergruppen zu Waffenruhe bereit

Zwei weitere palästinensische Gruppen haben sich am Samstag unter Bedingungen zu einer Waffenruhe mit Israel bereit erklärt. Die Demokratische Front zur Befreiung Palästinas (DFLP) und die Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) gaben dies nach einem Treffen mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas in Gaza bekannt. Israel müsse "seine Aggressionen beenden", sagte DFLP-Vertreter Salah Sidan. Mit Abbas seien beide Gruppen übereingekommen, die "israelische Besatzung" auf politischem Wege zu beenden.

Bedingungen für beiderseitige Waffenruhe

Die Al-Aksa-Mitglieder forderten als Bedingung für eine Waffenruhe, Israel müsse unter anderem seine Truppen auf die Positionen vor Ausbruch des Palästinenseraufstands im September 2000 zurückziehen und die palästinensischen Häftlinge in Israel freilassen. Zudem müssten aus dem Gaza-Streifen und Westjordanland deportierte Palästinenser in ihre Heimat zurückkehren dürfen. Die Al-Aksa-Brigaden setzen sich aus fanatischen Elementen der Fatah-Bewegung von Abbas zusammen.

Abbas setzt Verhandlungen fort

Die Erklärung folgte auf Gespräche der Organisation mit dem palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas, der sich für eine Waffenruhe einsetzt. Abbas wollte seine Verhandlungen auch am Wochenende fortsetzen. Israelische Medien berichteten am Samstag, der Islamische Dschihad habe sich zu einem Stopp der Anschläge bereit erklärt. Nafes Assam, ein ranghohes Dschihad-Mitglied, dementierte die Berichte jedoch als "falsch". Eine bedingungslose Waffenruhe ohne israelische Gegenleistung sei undenkbar, betonte er.

Die USA äußerten sich erfreut über die Wiederaufnahme palästinensischer Kontrollen im Grenzgebiet des Gazastreifens zu Israel. Es sei aus Sicht der USA sehr wichtig für die palästinensische Führung, die Angriffe von palästinensischem Gebiet aus auf Israel zu unterbinden, sagte US-Außenamtssprecher Richard Boucher am Freitag in Washington.

Palästinensische Polizei bezieht wieder Posten

Erstmals seit Beginn der so genannten Zweiten Intifada Ende September 2000 hatte die palästinensische Polizei am Freitag wieder Posten im Grenzgebiet bezogen. Etwa 2.000 Polizisten gingen zwischen Karni östlich der Stadt Gaza und Bet Khanun im Norden des Gazastreifens in Stellung. Israel signalisierte daraufhin Bereitschaft, seine Militäroperationen in den besetzten Gebieten zu reduzieren. "Wenn es keinen Grund für bestimmte Operationen gibt, werden sie auch nicht ausgeführt", sagte der Chef des Nationalen Sicherheitsrates in Israel, Giora Eiland, am Samstag im Rundfunk. (APA/dpa/AP/Reuters)