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Foto: APA/EPA/AFPI/Timothy A. Clary
"Hallo Danny!" Oh je, denkt sich der Angesprochene, das kann ja heiter werden. Und richtig, der ihm bis dato völlig unbekannte Kollege wird hinter seiner jovialen Maske zu einem Raubtier im Kampf um einen der wohl wichtigsten Architekturaufträge des Jahrhunderts. Daniel Libeskind hat ihn nach zähem Ringen gewonnen, den Masterplan für "Ground Zero", das Gelände des am 11. September 2001 zerstörten World Trade Centers in Downtown Manhattan. Dann aber ging alles wieder verloren. Diese Erfahrung verarbeitet der Architekt in einer Autobiographie, die unlängst erschienen ist (Daniel Libeskind: Breaking Ground. Entwürfe meines Lebens, Verlag Kiepenheuer & Witsch, € 23,60/318 Seiten) . Doch das endgültige Ende kam erst nach Abschluss des Manuskripts. Libeskind, der für den Bau des 1776 Fuß hohen "Freedom Tower" eine Zwangsehe mit dem Architekten David Childs eingehen musste, die er höchst amüsant zu schildern versteht, zog sich mittlerweile gänzlich aus dem Projekt zurück. Das Buch ist keineswegs frei von Eitelkeit, aber die Anekdoten, etwa zur Rolle des Architekturkritikers der New York Times , Herbert Muschamp, sind so gut, dass man darüber hinweglesen kann. Ein Lehrbuch für alle Architekten, die in den Strudel der Politik geraten. (oel/ALBUM/ DER STANDARD, Printausgabe22./23.01.2005)