Linz - Eine ungewöhnliche Maßnahme setzte der Linzer Diözesanbischof Maximilian Aichern: Er rief in einem Brief die Pfarre Timelkam zur Ordnung. Diese hatte eine exkommunizierte "Priesterin" zu einer Podiumsdiskussion zum Thema "Zukunft der Kirche - eine Kirche ohne Priester" eingeladen. Der Brief musste auf Anweisung des Bischofs zu Beginn der Veranstaltung verlesen werden, wie die kirchliche Nachrichtenagentur Kathpress am Freitag mitteilte.

Aichern brachte in dem Brief an den Pfarrer von Timelkam seine "Missbilligung" darüber zum Ausdruck, dass "mit Christine Mayr-Lumetzberger eine Person eingeladen wurde, die sich durch eigenmächtiges Vorgehen aus der Gemeinschaft der römisch-katholischen Kirche ausgeschlossen hat". Sie ist eine jener sieben Frauen, die sich im Juni 2002 auf einem Donauschiff zu "Priesterinnen" "weihen" ließen und deswegen exkommuniziert wurden. Mayr-Lumetzberger ist inzwischen bereits zur "Bischöfin" aufgerückt.

Polaisierende Diskussion unerwünscht

Die Diözesanleitung habe kurzfristig von der vom Bildungswerk der Pfarre initiierten Podiumsdiskussion erfahren, hieß es in dem Brief des Bischofs. Es sei wichtig, sich über die Zukunft der Kirche und ihre brennenden Fragen Gedanken zu machen, so Aichern. Dies sollte jedoch "in einer klugen, nicht polarisierenden Weise geschehen"; und die Frage Zukunft der Kirche könne nicht allein auf die Priesterfrage eingeengt werden. "Die Diözesanleitung vertraut auf die Besonnenheit der Gesprächsteilnehmer und -teilnehmerinnen und auf die Kraft der Argumente in Solidarität zur Weltkirche", schrieb der Bischof weiter. (APA)