Die meisten kommen mit dem Auto zu dem aus dem 14. Jahrhundert stammenden Bollwerk, wodurch ihnen entgeht, in welch zauberhafter und vor allem fruchtbarer Region dieses mächtige, die Gegend beherrschende Bauwerk liegt. Zu Fuß hingegen erlebt man erst richtig die wechselvolle Landschaft, die sich im Frühjahr in ein Meer von Blüten, im Herbst in ein Füllhorn köstlichster Früchte verwandelt. Selbst in der kalten Jahreszeit erkennt man die Fruchtbarkeit des Bodens. Da verfaulen Abertausende von Edelkastanien, weil niemand sich die Mühe des Erntens macht. Der Wanderer hat reichlich Muße und Gelegenheit, den Wechsel von Kalk und Silikatgestein zu verfolgen, der wesentlich zur Vielfalt des Bereichs beiträgt. In den letzten Jahren wurde das Wegenetz rund um Forchtenstein neu markiert und beschildert, so dass nun die Orientierungsschwierigkeiten wegfallen, die früher eine Tour in dem weitläufigen Rosaliengebirge so mühsam machten. Nun kann man seine Aufmerksamkeit voll der prachtvollen Aussicht - vor allem von den freien Flächen rund um die Rosalienkapelle - widmen, von der man im Burgenland durchaus zu Recht behauptet, die halte jeden Vergleich aus. Schließlich reicht der Blick bis zum Hochgebirge, in die Tiefebene, zum Neusiedlersee, nach Bratislava und Ödenburg. Die auf dem höchsten Punkt liegende, 1670 zu Ehren der Pestpatronin Rosalia errichtete Kapelle war einst das Ziel vieler Wallfahrer. Einziges Manko der Wanderung: Die Burg ist in den Wintermonaten nur gelegentlich zugänglich, regelmäßige Führungen finden nur zwischen Mai und Oktober statt.

Von Wiesen wandert man über einen sanften Höhenzug hinweg - teilweise Asphalt - zur Schreinermühle und steigt dann zum Gasthof Schreiner nahe dem alten und vor kurzem renovierten Kalkofen an. Gehzeit ab Wiesen 1 1/4 Stunden. Dann geht es über freies, aussichtsreiches Gelände in einer halben Stunde zur Burg Forchtenstein. Die rot-gelbe Markierung führt nun durch die Reserlgasse an den Waldrand und zur jungen Wulka, schließlich gelangt man - etwas steiler - zum Gasthaus Rosalienkapelle und zum höchsten Punkt des Rosaliengebirges. Gehzeit ab Burg Forchtenstein 3/4 Stunde. Den roten Marken folgend, steigt man über das Weiße Kreuz bis zum Tobiaskreuz kurz vor dem Krieriegel ab und wechselt dann nach rechts auf die blaue Markierung. Diese verläuft vorerst auf einer Forststraße, später in einem Hohlweg. Schließlich erreicht man den vom Anstieg bekannten Höhenrücken und kehrt zum Ausgangspunkt Wiesen zurück. Gehzeit ab Rosaliakapelle 2 Stunden.

Gesamtgehzeit 5 Stunden, Höhendifferenz 500 m. Gasthäuser in Schreinermühle, beim Kalkofen, bei der Burg und auf der Rosalia. Orts- und Wanderkarte Forchtenstein, Maßstab 1:12.000.

© DER STANDARD, 20./21. November 1999 Automatically processed by COMLAB NewsBench