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Die acht Chinesen waren im Irak von Geiselnehmern festgehalten worden.

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Dubai - Die Gewalt im Irak nimmt vor den Wahlen am 30. Jänner zu - und neben den US-Soldaten selbst sind weiterhin vor allem Iraker, die mit den USA zusammenarbeiten, Ziele der Terroristen. Die radikalislamische irakische Gruppe Ansar al-Sunna hat - eigenen Angaben zufolge - 15 irakische Soldaten ermordet. Die Soldaten seien in der Region Hit entführt und dann befragt worden, hieß es in einer am Samstag auf der Internetseite der Gruppe veröffentlichten Erklärung. Nachdem die Soldaten gestanden hätten, dass sie "zusammen mit den Truppen der Kreuzfahrer Verbrechen gegen Zivilisten" begangen hätten, seien sie erschossen worden. Die Echtheit der Erklärung konnte zunächst nicht bestätigt werden.

Ansar al-Sunna hatte am 15. Jänner ebenfalls auf ihrer Internetseite erklärt, sie habe 15 Soldaten westlich von Bagdad entführt. Die irakische Polizei bestätigte, dass Bewaffnete 15 Soldaten beim Verlassen des Stützpunktes Al Assad in der Unruheprovinz Al Anbar gekidnappt hätten. Ansar al-Sunna steht dem Terrornetzwerk Al Kaida nahe. Die Gruppe hat sich zu zahlreichen Anschlägen im Irak bekannt.

Brasilianischer Ingenieur entführt

Der arabische Sender Al Jazeera hat am Samstag ein Video einer militanten Gruppe im Irak gesendet, die offenbar einen brasilianischen Ingenieur in ihrer Gewalt hat. Der Mann war vor drei Tage nach einem Überfall im Nord-Irak verschwunden. In dem Video war der Mann nicht zu sehen. Gezeigt wurde aber sein Ausweis. Die Gruppe Ansar al-Sunna erklärte, bei dem Angriff seien auch ein Brite und ein Brasilianer getötet worden. Die irakische Polizei sprach von einem getöteten Briten und einem Iraker.

Video zeigt Enthauptung auf Gehsteig

Auf einer islamischen Internetseite war auch das Video veröffentlicht worden, das eine anscheinend öffentliche Enthauptung zweier Iraker auf einem Gehsteig zeigt. Während die beiden geköpft werden, laufen Fußgänger vorbei, und auf der Straße sind Autos zu sehen. Wie der US-Nachrichtensender CNN am Samstag berichtete, ist zunächst zu hören, wie die beiden Männer erklären, dass sie als Lastwagenfahrer Lebensmittel für die Amerikaner transportierten.

Anschießend warnen sie alle Iraker, nicht für die US-Truppen zu arbeiten. Dann werden sie von mehreren verhüllten Männern ermordet. Dabei rufen Zuschauer: "Gott ist groß". Die Tat erfolgt vor einem Plakat einer Gruppe des jordanischen Terroristen Abu Mussab al-Zarqawi. Nach CNN-Informationen war unklar, wo und wann das Band aufgenommen wurde.

Am Freitagabend tötete eine Autobombe elf Teilneher einer Hochzeitsfeier in der Ortschaft Youssifiyah südlich der irakischen Hauptstadt. Möglicherweise galt der Anschlag einem Mitarbeiter der Stadtverwaltung, der zu den Hochzeitsgästen gehörte. Dieser Mann überlebte jedoch. Insgesamt wurden bei den Anschlägen mehr als 70 Menschen verletzt.

Bei Anschlägen auf eine schiitische Moschee im Westen Bagdad waren Freitagvormittag mindestens 13 Menschen getötet worden. Schiitische Moscheen und politische Organisationen waren in der Vergangenheit immer wieder Anschlagziel sunnitischer Extremisten. Vor allem die Terrororganisation des Jordaniers Abu Musab al-Zarqawi hat wiederholt Hetzparolen gegen Schiiten verbreitet.

In der Heimatstadt Saddam Husseins, in Tikrit, haben unterdessen 41 Iraker aus Angst vor Attentaten ihre Kandidatur für die Regionalwahlen der Provinz Salaheddin zurückgezogen. Der Vorsitzende des Bündnisses der Unabhängigen, Saad Saleh al-Aisi, sagte in der nordirakischen Stadt, die Kandidaten des Bündnisses seien "von bestimmten Gruppen bedroht worden". Am 30. Jänner sollen im Irak neben dem Parlament auch die Ratsversammlungen für die Provinzen gewählt werden. In Tikrit hatten zuvor bereits elf Mitglieder der Wahlkommission ihre Ämter niedergelegt, nachdem sie von Aufständischen bedroht worden waren.

Wahlzentrum in Mossul unter Panzerfaust-Beschuss

Aufständische haben am Samstag ein Wahlzentrum im nordirakischen Mossul beschossen und das Gebäude beschädigt. Nach Angaben der Polizei töteten US-Soldaten einen der Angreifer und zerstörten sein Auto. Das Wahlzentrum war erste vor wenigen Tagen eröffnet worden. Aufständische im Irak haben angekündigt, die Zahl der Anschläge vor den in einer Woche geplanten Wahlen zu steigern.

Chinesische Geiseln

Unterdessen gab es wenigsten im Geiseldrama um acht entführte chinesische Männer eine gute Nachricht: Die acht Chinesen wurden am Samstag freigelassen, wie die chinesische Botschaft bestätigte. Die Männer waren seit Tagen im Irak verschollen gewesen.

Der arabische Fernsehsender Al Jazeera hatte am Dienstag ein Video ausgestrahlt, in dem die Entführer damit drohten, die Geiseln binnen 48 Stunden zu ermorden, sollte Peking nicht seine Haltung zum Irak-Krieg klar darlegen. Die Frist lief am Donnerstag ab. China hatte den US-Einmarsch im Irak abgelehnt; chinesische Unternehmen bemühen sich aber auch um Wiederaufbauverträge in dem vom Krieg zerstörten Land.(APA)