Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: AP,Vicor Lerena,EFE

Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA/EPA/Victor Lerena

Bild nicht mehr verfügbar.

Nachdem der spanische Verteidigungsminister Jose Bono (Mitte) von Demonstranten bedroht wurde, wird er hier von Schutzbeauftragten in Sicherheit gebracht.

Foto: APA/EPA/Victor Lerena
Madrid - Bei einer Großdemonstration für die Opfer des Terrorismus in Spanien ist es am Samstagabend in Madrid zu Zwischenfällen gekommen. Einige der mehr als 10.000 Teilnehmer äußerten Unmut darüber, dass Ministerpräsident Jose Luis Rodriguez Zapatero nicht bei der Demonstration anwesend war. Daraufhin wurden "Weg, weg"-Rufe gegen Verteidigungsminister Jose Bono und andere Politiker seiner Sozialistischen Partei (PSOE) laut. Als er von den ersten angegriffen wurde, verließ der Minister, der mit seiner Familie an der Kundgebung teilnahm, von Leibwächtern begleitet die Kundgebung.

Bono hätte nicht mit Beleidigungen gerechnet

"Ich bin nicht hierher gekommen, um Applaus zu bekommen", sagte Bono anschließend vor Reportern. "Aber ich hätte auch nicht gedacht, dass ich mich gegen Beleidigungen wehren müsste." Die Angreifer bezeichnete er als "Fanatiker", die in der Minderheit gewesen seien.

Politiker der konservativen Volkspartei wurden bejubelt

Demonstranten warfen der Regierung vor, sich nicht entschieden genug hinter die Opfer des Terrors zu stellen und Verhandlungen mit der Untergrundorganisation ETA anzustreben. Auch sei Zapatero zu nachgiebig gegenüber dem umstrittenen Unabhängigkeitsplan des baskischen Regierungschefs Juan Jose Ibarretxe. Viele Teilnehmer beklagten die Abwesenheit weiterer Regierungsmitglieder und riefen: "Zapatero, wo bist Du?" Politiker der zuvor regierenden konservativen Volkspartei (PP) wurden dagegen bejubelt.

Zu der Demonstration, an der im Stadtzentrum von Madrid Tausende Menschen teilnahmen, hatten verschiedene Vereinigungen der Opfer des Terrors der ETA und der islamistischen Anschläge vom 11. März 2004 aufgerufen.

Regierung wurde drei Tage nach den Anschlägen in Madrid gewählt

Die linksgerichtete spanische Regierung war im März 2004 drei Tage nach der Anschlagsserie von Madrid in das Amt gewählt worden, nachdem die konservative Vorgängerregierung zuvor fälschlicherweise die baskische Untergrundorganisation ETA für die Attentate verantwortlich gemacht hatte. Bei der Anschlagserie waren 191 Menschen getötet worden.

Die sozialistische Regierung versucht derzeit, mit der ETA die Möglichkeiten eines Waffenstillstands auszuloten. Die Untergrundorganisation kämpft seit 1968 für die Unabhängigkeit des Baskenlandes. Bei Anschlägen wurden seither mehr als 800 Menschen getötet. (APA/dpa)