Male - Bei der Parlamentswahl auf den Malediven haben offenbar zwei demokratieorientierte Kandidaten die beiden Mandate errungen, die in der Hauptstadt Male vergeben wurden. Einer von ihnen ist Ibrahim Ismail, der im letzten Herbst während einer Kampagne für Demokratie eines Umsturzversuchs beschuldigt und verhaftet worden war. Die bei der Wahl am Samstag in der Hauptstadt abgegebenen Stimmen waren am Sonntag fast vollständig ausgezählt. Die Verteilung der übrigen 40 Mandate dürfte erst am kommenden Dienstag oder Mittwoch feststehen. Von den 280.000 Bewohnern der Inselgruppe im Indischen Ozean waren 157.000 als Wähler registriert. In dem von Präsident Maumoon Abdul Gayoom seit 1978 mit harter Hand regierten islamischen Staat sind keine Parteien zugelassen; insgesamt bewarben sich 150 Einzelkandidaten um die 42 Parlamentssitze. Die oppositionelle Demokratische Partei operiert vom Exil aus. Die Wahl war wegen der Flutwellenkatastrophe in Südasien, bei der auf den Malediven mindestens 82 Menschen starben, um drei Wochen verschoben worden. Festnahmen

Gegen Ende der Auszählung in Male hatte Ismail nach inoffiziellen Angaben 6.507 Stimmen für sich, Mohamad Shihab kam auf 5.760. Shihab, Generalpostmeister der Malediven, ist ebenfalls Anhänger der Demokratischen Partei.

Regierungssprecher Ahmed Shaheed wies auch die Darstellung des in Sri Lanka lebenden Chefs der Demokratischen Partei, Mohamed Latheef, zurück, 20 Anhänger der Partei seien festgenommen worden, als sie einen Versuch dokumentierten, ein Wahllokal vorzeitig zu schließen. Dazu sagte Shaheed: "Die Polizei hatte fünf Leute festgenommen, vier sind heute freigelassen worden." (APA)