Prag - Tschechische Ärzte haben um das Jahr 1960 illegal in einem Krankenhaus an der damaligen DDR-Grenze medizinische Versuche an Häftlingen unternommen. Das gehe aus einem bisher unbekannten Geheimbericht des kommunistischen Regimes von 1961 hervor, berichtete die Prager Zeitung "Mlada fronta Dnes" (Sonntagausgabe). Wegen des Verdachts auf Körperverletzung habe die tschechische Staatsanwaltschaft vor kurzem Ermittlungen eingeleitet. Mehr als 40 Jahre nach dem Ereignissen in Vykmanov (Nordböhmen) hätten die Behörden jedoch wenig Hoffnung, lebende Zeugen zu finden. Das tschechoslowakische Innenministerium habe die Versuche im September 1961 gestoppt und den verantwortlichen Arzt Bohumil Cizek abberufen, hieß es. Ohne Erlaubnis der Prager Behörden seien Häftlingen Gewebeproben und Knochenmark entnommen sowie Magensaft und Hirnflüssigkeit abgesaugt worden, heißt es im Bericht. Medizinische Versuche an lebenden Häftlingen hätten zu den "größten Geheimnissen des kommunistischen Regimes" gehört, berichtete die Zeitung. (APA/dpa)