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Kritisierter
Konferenz-Initiator Jacques Chirac

Foto: Reuters/Platiau
Paris - Die natürliche Vielfalt rund um den Globus ist derzeit so stark bedroht wie seit Urzeiten nicht mehr. Die Menschen müssten Mittel finden, um das Aussterben der Arten zu stoppen, forderte der Chef des UNO-Umweltprogramms UNEP, Klaus Töpfer. Als akut bedroht stehen derzeit weltweit knapp 15.600 Arten auf Roten Listen, darunter jedes vierte Säugetier, jeder achte Vogel oder jeder dritte Lurch.

Der Pariser Wissenschafter Robert Barbault sagte, das Ausrotten von Arten gehe derzeit teils innerhalb von nur wenigen Jahrzehnten vor sich und stelle die Anpassungsfähigkeit von Tieren und Pflanzen auf harte Proben. Anders als zu Zeiten der Dinosaurier könne und müsse der Mensch aber diesmal eingreifen.

Skepsis und Kritik

Frankreichs Präsident Chirac versprach konkrete Schritte unter anderem zum Schutz der Korallen. Naturschützer begleiteten die Konferenz mit Skepsis. "Wenn es eine Art gibt, die nicht vom Aussterben bedroht ist und sich über jedes Maß ausbreitet, dann sind dies internationale Konferenzen", kritisierte die Pariser Tageszeitung "Liberation". Derartige Treffen endeten regelmäßig mit "schönen Erklärungen, denen selten Maßnahmen folgen". Chirac, der die Abhaltung der Konferenz angeregt hatte, sei ein "Goldschmied" von Erklärungen ohne Effekt.

Thema Tsunami

Töpfer betonte, verstärkte Anstrengungen im Umweltschutz sollten eine Konsequenz aus den Tsunamis im Indischen Ozean sein. "Mangroven und Korallenriffe können eine Pufferfunktion gegen Naturkatastrophen übernehmen."

Der Exekutivsekretär der internationalen Artenschutz-Konvention von 1992, Hamdallah Zedan sagte, nach bisher vorliegenden Erkenntnissen seien Regionen mit "intakten Ökosystemen" von den Flutwellen am 26. Dezember weniger stark getroffen worden als Gebiete etwa mit zerstörten Mangrovenwäldern. 45 Prozent des Urwaldes seien bereits vernichtet, ebenso wie zehn Prozent der Korallenriffe. (APA)