Bei einem Autobombenanschlag auf einen Polizeikontrollposten im Westen von Bagdad sind am Montag zudem mindestens zwei Menschen getötet worden. Zehn weitere wurden nach Polizeiangaben verletzt, als ein mit Sprengstoff präpariertes Fahrzeug am Anfang der Straße explodierte, die zum Sitz der Partei "Irakische Nationale Eintracht" von Übergangs-Premier Iyad Allawi führt. Ob sich unter den Toten auch der Selbstmordattentäter befand, war zunächst unklar. Unter den Verletzten seien sieben Polizisten und drei Zivilisten, sagte ein Krankenhausmitarbeiter.
Irak
Selbstmordanschlag nahe Parteizentrale des Ministerpräsidenten
Autobombe detonierte am Rande von Regierungsviertel - Zwei Tote und zehn Verletzte
Bagdad - Ein Selbstmordattentäter hat am Montagmorgen
am Rande des Regierungsviertels von Bagdad eine gewaltige Autobombe
gezündet. Bei der Explosion wurden laut Polizei mindestens
zwei Menschen getötet und zehn weitere verletzt, darunter acht
Polizisten. Die Explosion ereignete sich
in unmittelbarer Nähe des Hauptquartiers der Partei von
Ministerpräsident Iyad Allawi. Auf die Parteizentrale war bereits am
3. Jänner ein Selbstmordanschlag verübt worden, bei dem vier Menschen
ums Leben und etwa 25 wurden. Das Gebäude befindet sich unweit der
schwer bewachten "Grünen Zone", des Regierungs- und
Diplomatenviertels von Bagdad, wo auch die US-Streitkräfte ihr
Hauptquartier haben.
Gelände abgeriegelt
Ein Polizist teilte mit, der Selbstmordattentäter sei in einem
Auto auf den Polizei-Kontrollposten am Eingang der Straße zugerast,
die zum Sitz der Partei der Nationalen Verständigung führt. An dem
Kontrollposten habe er sich in die Luft gesprengt. Die Polizei
riegelte das Gelände ab.
Weiterer Selbstmordanschlag in Bagdad
Zu dem Selbstmordanschlag bekannte sich die Gruppe des
jordanischen Extremisten Abu Mussab al-Zarqawi in einer ihr
zugeschriebenen Botschaft, die auf einer islamistischen Website
veröffentlicht wurde.
Botschafter: "Gelegenheit für neue Demokratie"
Der irakische Botschafter in Österreich, Tariq Aqrawi, erklärte in
einem Gespräch mit der APA, der bewaffnete Konflikt sei "keine
Auseinandersetzung zwischen ethnischen oder religiösen Gruppen",
sondern "eine Auseinandersetzung zwischen demokratisch denkenden und
anti-demokratisch denkenden Kräften". Ein Hinauszögern der Wahl wegen
der Zunahme der Gewalt hätte die Probleme nur vermehrt, ist der Kurde
Aqrawi überzeugt. "Je näher wir zu den Wahlen kommen, zu diesem
Wandel, zu dieser Gelegenheit für eine neue irakische Demokratie,
umso mehr Anschläge gibt es", so der Diplomat. Über die Dauer der
US-Militärpräsenz lasse sich keine Voraussage machen. Nach 2005 werde
es Sache der neuen Bagdader Regierung sein, "in Verhandlungen (mit
den USA) einen Weg zu finden, wie man diesen souveränen irakischen
Staat wirklich souverän machen kann und wie lange dann die Amerikaner
bleiben". (APA/AP)