Bernd Orfer

Viele Sagen und Geschichten gibt’s um den Teufelstein in den Fischbacher Alpen. Was nicht gerade verwundert, denn der mächtige, auf einer freien Gipfelkuppe stehende bizarre Fels ist ein ganz außergewöhnliches Naturdenkmal. Vor etlichen Jahren stellten Wissenschaftler fest, daß der rund 7m hohe Stein in prähistorischer Zeit auf zwei Seiten behauen wurde, so daß er sich aus dem Süden wie ein Pyramidenstumpf ausnimmt. Er sei das älteste Kultmal der Steiermark, heißt es in einem Bericht. Jedenfalls bildet der Teufelstein den Eckpunkt einer ganzen Reihe von Dreiecken, deren andere Ecken von den Kirchen in Birkfeld und Kindberg oder von der Kirche in Strallegg und dem Königskogel bestimmt werden. Die Konstellation von trigonometrischen Punkten mit rechtwinkeligen und gleichschenkeligen Dreiecken mit ganzzahligen Proportionen und solchen nach dem Goldenen Schnitt sind besonders auffällig.

Bis zum vorigen Jahrhundert feierte die Bevölkerung der Umgebung am Laurenzitag (10. August) rund um den Teufelstein wilde Feste. 1864 brach während eines solchen Festes ein Unwetter hernieder, das man als Strafe für die Feten ansah und den alten Brauch abstellte. Danach wurde es still um den Kultfelsen. Und auch die Almhütten verschwanden, heute steht auf der Gipfelkuppe nur ein Plumpsklo. Die Wanderer finden an dem mächtigen Felsblock offensichtlich immer noch großen Gefallen, denn er wird häufig aufgesucht. Zudem genießt man von den vielen freien Flächen eine berauschende Fernsicht bis zum Hochschwab und den Eisenerzer Alpen. Auch Wallfahrer nach Mariazell wählen gern die Route über den Teufelstein, der einst eine Aussichtswarte trug und in dessen Nähe ein Gipfelkreuz mit Buch steht.

Zum Teufelstein führen Wege aus fast allen Himmelsrichtungen, einer der schönsten Anstiege ist jener aus Fischbach, den man mit einer interessanten Runde über die Schanz – der Name stammt aus den Türkenkriegen – verbinden kann. Die kleine, gemütliche Teufelsteinhütte ist leider nur zwischen 14. Juni und 15. September geöffnet.

Vom Zentrum Fischbachs wandert man auf der Straße Richtung Schanz über Gmoa – das in manchen Karten als Gmein bezeichnet wird – zum Zeller Kreuz und zweigt dann – rot markiert – nach rechts ab, um über den Lackenriegel die Teufelsteinhütte zu erreichen. Gehzeit etwa 1¼Stunden. Auf der grünen Markierung geht es in etwa einer Viertelstunde weiter zum Teufelstein.

Auf der nach Westen führenden grünen Markierung steigt man in etwa einer Dreiviertelstunde zum Gasthaus Auf der Schanz ab und wechselt dort, jenseits der Straße, auf die rote Markierung, die durch den Waisengraben zum Waisenschmied führt. Dort hält man sich links und gelangt über Zinkhof und Pöcklhof zum Ausgangspunkt Fischbach zurück. Gehzeit ab Schanz 1¼Stunden.

Gesamtgehzeit rund 3½Stunden, Höhendifferenz rund 650 m. Gasthaus Auf der Schanz und Teufelsteinhütte (14. 6. bis 15. 9.) als Stützpunkte. Bundesamtskarte 1:25.000 oder 1:50.000, Blatt 135 (Birkfeld); Wanderkarte Fischbach-Falkenstein 1:25.000;

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