Kirkuk - Die Führer der sunnitischen und schiitischen Araber im nordirakischen Kirkuk wollen die Regionalwahl Ende Jänner boykottieren. Die Vereinigte Arabische Front, ein Dachverband von arabischen Parteien beider Konfessionen, begründete ihren Rückzug am Montag mit der Entscheidung der unabhängigen irakischen Wahlkommission, fast 100.000 unter Saddam Hussein deportierte Kurden für die Wahlen des Regionalrats in Kirkuk zuzulassen. Diese Entscheidung sei ungeachtet der Spannungen zwischen den einzelnen Bevölkerungsgruppen in der Region getroffen worden, kritisierte der Generalsekretär der Vereinigten Arabischen Front, Scheich Wasfi al Assi. Die Region um Kirkuk wird von 1,2 Millionen Menschen bewohnt. Kurden und moslemische Araber halten sich mit je 45 Prozent Bevölkerungsanteil die Waage, die übrigen zehn Prozent werden der turkmenischen und der christlichen Bevölkerungsgruppe zugerechnet. Die arabischen Gruppen befürchten, dass sie mit der Zulassung der deportierten Kurden zu der parallel zu dem Parlamentsvotum abgehaltenen Regionalwahl an Einfluss verlieren. Sie lehnen die von den Kurden geforderte Eingliederung Kirkuks in deren autonome Zone ab. Unter der Arabisierungspolitik Saddam Husseins waren Tausende aus Kirkuk stammende Kurden zwangsumgesiedelt worden. (APA)