Der 59-jährige Hsieh, ein Stratege der regierenden Demokratischen Fortschrittspartei (DPP) und Bürgermeister von Kaohsiung, der zweitgrößten Stadt der Insel, löst den bisherigen Premier Yu Shyi-kun ab. Chen soll die innenpolitischen Differenzen beilegen und vor allem die Beziehungen zur Volksrepublik China verbessern.
Dialog mit Opposition
Chen forderte den neuen Regierungschef auf, den Dialog mit der Opposition zu suchen. Die oppositionelle ehemalige Einheitspartei Kuomintang (Nationalpartei) verfügt über eine knappe parlamentarische Mehrheit. Die Kuomintang widersetzt sich Chens Plänen, eine neue Verfassung zu entwerfen und der Inselbevölkerung in einem Referendum zur Abstimmung vorzulegen. Dabei würden die Streitfragen der Souveränität und Identität Taiwans zwangsläufig eine Rolle spielen.
Die bestehende Verfassung hatte die Kuomintang noch unter der Diktatur von Generalissimus Tschiang Kai-schek (Jiang Jieshi) auf dem Festland für die "Republik China" auf der Grundlage des Machtanspruchs über das ganze Land ausgearbeitet. Dann hatten aber die Kommunisten nach ihrem Sieg im Bürgerkrieg 1949 die Macht ergriffen, und die nationalchinesischen Truppen mussten nach Taiwan flüchten.
Normalisierung der Beziehungen zu Peking