Rom - Lazio-Spieler Paolo Di Canio könnte sein faschistischer Gruß beim Fußball-Stadtderby Lazio Rom - AS Roma (3:1) am 6. Jänner teuer zu stehen kommen. Der Staatsanwalt des italienischen Verbandes (FIGC) hat beschlossen, dass sich der 36-jährige Stürmer vor der Disziplinarkommission des Verbands verantworten muss. Di Canio hatte sich beim Match nach seinem Tor zum 1:0 der Lazio-Fankurve mit dem Gruß der Mussolini-Faschisten präsentiert.

"Unabhängig von politischen Interpretationen der Geste widerspricht Di Canios Verhalten den Prinzipien von Loyalität und korrektem Verhalten, die von einem Fußball-Profi erfordert werden", schrieb der FIGC-Anwalt.

Held der italienischen Rechten

Di Canio ist seit seinem faschistischen Gruß im Olympiastadion zum Helden der italienischen Rechten aufgerückt. Mehrere Mitte-Rechts-Gruppierungen drängen Di Canio, dessen rechten Arm das eintätowierte Wort "Dux" (Lateinisch: Führer) schmückt, zum Einstieg in die Politik. Die Gelegenheit ist günstig: Regionalwahlen im April stehen vor der Tür. Die Enkelin des faschistischen Diktators Benito Mussolini, die Abgeordnete der rechten Partei Alternativa Sociale (Soziale Alternative), Alessandra Mussolini, schwärmt von Di Canio. "In meiner Partei stehen ihm die Tore offen", sagte die 41-jährige Politikerin.

In Italiens Rechtsszene ist der Spieler längst ein Star. Ihm zu Ehren werden Ultras-Klubs gegründet. Die Tifosi von Inter Mailand widmen ihm Transparente mit der Schrift: "Ave Di Canio, Mailand grüßt dich".

Der Römer lässt sich trotz des Medienrummels nicht aus der Ruhe bringen. "Ich bin Fußballprofi, meine Freudenausbrüche haben nichts mit Politik zu tun." Einige italienische Kommentatoren befinden, der "römische Gruß" sei kein Zeichen der Faschisten, sondern ein Symbol, das auf die Antike verweise. (APA)