Sechs Telekomkonzerne und vier Finanzinvestoren haben offiziell ihr Interesse an einer mehrheitlichen Beteiligung am ehemaligen tschechischen Staatsmonopolisten Cesky Telecom bekundet. Der Wert der zum Verkauf stehenden 51 Prozent wird derzeit auf 2,7 Mrd. Dollar (2,07 Mrd. Euro) geschätzt. Die Swisscom und die dänische TDC (Sunrise) sowie die Orange-Eignerin France Telecom seien unter den Kandidaten, teilte die tschechische Privatisierungsbehörde am Montagabend mit.

Frist abgelaufen

Daneben haben auch die Swisscom-Partnerin Vodafone und die europäischen Telekomkonzerne Belgacom und Telefonica ein Informationsmemorandum angefordert, das an der Teilnahme zu einem Tenderverfahren berechtigt. Am vergangenen Freitag war die Frist für die Anforderung des Memorandums abgelaufen.

Für den Fall, dass in dem bis Ende März laufenden Bieterverfahren kein zufriedenstellender Preis erreicht werden sollte, hat sich die tschechische Regierung als Alternative auch die ursprünglich geplante Börsenplatzierung ihres 51-Prozent-Anteils an Cesky Telecom offen gehalten.

Abheben

Die an Cesky Telecom ebenfalls interessierten Finanzinvestoren PPF, Blackstone/CVC/Providence und Citigroup Venture Capital müssen sich mit den Telekomunternehmen zu Bietergruppen zusammenschließen, um Angebote abgeben zu dürfen. Die Abgabefrist für unverbindliche Offerte endet am 3. Februar.

Die Swisscom hatte Ende November 2004 erneut Interesse an Cesky Telecom angemeldet, nachdem sie bis Ende 2003 bereits am Unternehmen beteiligt gewesen war. Gemeinsam mit der niederländischen KPN hatte sie 27 Prozent gehalten.

buchverlust

Mit einem Buchverlust im hohen zweistelligen Millionenbereich hatte sich die Swisscom zurückgezogen und ihren Anteil für rund 500 Mio. Franken (heute 324 Mio. Euro) an internationale Investoren verkauft.

Bereits 2002 hatte der Staat Cesky Telecom privatisieren wollen. Ein Konsortium aus Deutscher Bank und der dänischen TDC hatte von der tschechischen Regierung bereits den Zuschlag erhalten. Minderheitsaktionäre lehnten das Kaufangebot jedoch ab.(APA)