Geschlechterpolitik
Teilzeitarbeit auch in Deutschland eine Frauendomäne
Aber auch der Männeranteil nimmt zu
Berlin - Teilzeitarbeit ist weiterhin
eine Frauendomäne, der Männeranteil nimmt aber zu. Nach jüngsten
Daten des Statistischen Bundesamtes, die vor knapp einem Jahr
erhoben wurden, sind 87 Prozent aller Teilzeitbeschäftigten in
Deutschland Frauen. 1991 waren es noch 92 Prozent. Insgesamt sei
der Anteil der Teilzeitbeschäftigten an den über 30 Millionen
Arbeitnehmern von 14 Prozent im Jahr 1991 auf knapp ein Fünftel
im Jahr 1999 gestiegen, gab das Bundesamt am Dienstag in
Wiesbaden bekannt. Während 1999 fünf Prozent der abhängig
beschäftigten Männer Teilzeit arbeiteten, waren es 38 Prozent
der Frauen. Die Zahlen stammen aus dem Mikrozensus, der
jährlichen amtlichen Umfrage bei einem Prozent der Haushalte.
Ein Sprecher der Bundesanstalt für Arbeit sagte auf
Reuters-Anfrage, diese Zahlen bestätigten den allgemeinen Trend,
wonach der Frauenanteil bei der Teilzeitarbeit langsam aber
stetig zurückgehe. "Teilzeitarbeit wird eben nach und nach auch
für Männer akzeptabel." Positiv sei jedenfalls der Trend hin zu
mehr Teilzeitarbeit. "Damit können Arbeitsplätze geschaffen
werden. Wir wünschen uns, dass sich diese Form der Beschäftigung
noch weiter ausbreitet", sagte der Sprecher in Nürnberg.
Große Unterschiede gibt es den Zahlen des Statistischen
Bundesamtes zufolge noch zwischen Ost und West. Während in den
alten Bundesländern bereits 21 Prozent aller Arbeitnehmer
Teilzeit arbeiten, sind es in den neuen Bundesländern und
Berlin-Ost nur zwölf Prozent. Unterschiede gibt es vor allem bei
den Frauen. Im Osten arbeiten 22 Prozent der Arbeitnehmerinnen
Teilzeit, im Westen liegt dieser Anteil bei 42 Prozent.
Mangelhaftes Angebot
Unterschiedlich sind in Ost und West nach Angaben des
Bundesamtes auch die Beweggründe der Arbeitnehmer für die
Annahme einer Teilzeitstelle. 53 Prozent der Frauen in den neuen
Bundesländern arbeiten Teilzeit, weil sie nach eigenen Angaben
keine Vollzeitstelle bekommen haben. 65 Prozent der Frauen in
den alten Bundesländern nennen dagegen persönliche oder
familiäre Verpflichtungen als Grund. Männer nannten als
häufigsten Grund für den Teilzeit-Job Aus- oder Fortbildung. (APA)