Medien
Bertelsmann will Entschädigungsstiftung beitreten
Firmengeschichte in der NS-Zeit wird überprüft
Der Medienkonzern Bertelsmann AG hat seinen Beitritt zur Stiftungsinitiative der deutschen
Wirtschaft zur Entschädigung von NS-Zwangsarbeitern angekündigt. Vorstandschef Thomas Middelhoff sagte am Dienstag
vor ausländischen Journalisten in Berlin: "Wir werden uns an dem Fonds beteiligen." Die Firma halte eine solidarische
Haltung der deutschen Industrie in dieser Frage für nötig.
Nach seinen Angaben ist über die Höhe des Beitrags noch nicht entschieden. Als Faustregel gilt bislang ein Beitrag von
einem Promille des Jahresumsatzes. Auf der Basis des Umsatzes von 1998/99 ergäbe sich daraus eine Summe von 29
Millionen Mark (knapp 210 Mill. Schilling).
Middelhoff sagte zudem, das Unternehmen sei gegenwärtig dabei, seine Firmengeschichte im Lichte neuer Erkenntnisse
aus der NS-Zeit zu prüfen. Er gab zu, Bertelsmann sei entgegen früherer Darstellungen von den Nationalsozialisten nicht
wegen der politischen Haltung des Verlages geschlossen worden. Eine von der Firma eingesetzte Historikerkommission
hatte herausgefunden, dass Bertelsmann in der NS-Zeit an der Produktion von antisemitischer Literatur und Publikationen
für die Wehrmacht beteiligt war. (APA)