Wien - Die digitale Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums (KHM) ist ab Mitte 2005 online. Damit ist das 2001 begonnene Pilotprojekt des Aufbaus einer digitalen Bilddatenbank des KHM abgeschlossen. Bis 2007 sollen dann sämtliche wissenschaftlich aufgearbeiteten Objekte aller Sammlungen des KHM sowie der dem KHM angegliederten Institute im Internet zur Verfügung stehen. Dann bietet das KHM einen Rundgang durch ein virtuelles Museum mit rund 38.000 Objekten.

Die parallelen Digitalisierungsprojekte der Albertina und der Österreichischen Galerie im Belvedere sollen bis Ende 2006 abgeschlossen sein und werden mit rund 1,2 Mio. bzw. 1,3 Mio. Euro unterstützt. Die Internet-Systeme der einzelnen Museen sind kompatibel, da nach der Fertigstellung der jeweiligen Datenbanken eine gemeinsame Plattform angedacht ist. Der Aufbau von Museums-Bilddatenbanken ist Teil der IT-Initiative "eFit Austria" des Bildungsministeriums. Unter dem Schlagwort "eCulture Austria" werden dabei Maßnahmen gebündelt, die einen raschen und unkomplizierten Zugang zum kulturellen Erbe für alle Bildungs-, Forschungs- und Kultureinrichtungen ermöglichen sollen.

Orientierung an internationalen Modellen

Mit der digitalen Gemäldegalerie macht das KHM, neben den im Haupthaus präsentierten rund 800 Exponaten, insgesamt 2.000 Objekte der Sammlung der Öffentlichkeit online zugänglich. Der Umfang des digitalen Bildmaterials beträgt allein für die Gemäldegalerie rund 400 Gigabyte. Die Nutzung soll für nichtkommerzielle Zwecke kostenlos sein, kündigte KHM-Generaldirektor Wilfried Seipel am Mittwoch bei einer Pressekonferenz an.

Die Bilddatenbank besteht aus Fotos im JPG-Format und ergänzenden Informationen bzw. Suchbegriffen wie Inventarnummer, Künstler, Technik, chronologische Einordnung und Provenienz. Somit wird erstmals ein digitaler Katalog vorliegen. Die Visualisierung im Netz soll den Zugang für Wissenschaft und Forschung bei gleichzeitiger Schonung der Objekte erleichtern. Das System der KHM-Bilddatenbank orientiert sich an internationalen Modellen, eine Vorreiterrolle spielt das KHM bei der digitalen Zusammensetzung von einzeln eingescannten Röntgenbildern.

Das Bildungsministerium hat das KHM-Pilotprojekt mit insgesamt 850.000 Euro unterstützt, für die zweite Phase (bis 2007) soll es eine weitere Million Euro geben, so Sektionschefin Brigitte Böck in Vertretung von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V). (APA)