Washington - Mangel an Individuen und damit einhergehende Inzucht unter den ersten Hominiden machten den modernen Menschen anfällig für genetisch bedingte Erkrankungen, schreibt das US-Wissenschaftsmagazin PlosBiology. Britische Forscher untersuchten das Genom verschiedener Spezies, besonders jene DNA-Bereiche, die knapp vor Genen liegen.

Diese Bereiche kontrollieren die Gene, schalten defekte aus. Laut Forschern hätten sich in diesen Bereichen, seit sich die Vorfahren der Menschen vor sechs Millionen Jahren von den Schimpansen getrennt haben, etwa 140.000 unvorteilhafte Mutationen angesammelt, nur ganz wenige hingegen bei Nagetieren. Diese desolate Genregulierung sei entstanden, als die Ahnen der Menschheit durch einen evolutionären Flaschenhals durch mussten: Ihre Population war mit etwa 10.000 Individuen lange Zeit viel zu klein, als dass die Selektion hätte greifen können.

Nager hingegen hätten sich innerhalb einer großen Population fortgepflanzt, bei ihnen habe Selektion stattgefunden, darum seien sie heute viel weniger anfällig für genetische Krankheiten als der Mensch. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 27. 1. 2005)