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Wiener Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg zum 60. Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers erinert an die moralische Pflicht.

Foto: APA/ ROBERT JAEGER
Wien - Das Gedenken an Auschwitz sei ein Auftrag für die Zukunft und dürfe nicht zu einer Lethargie führen, erklärte am Donnerstag der Wiener Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg zum 60. Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers. "Es darf kein Todesurteil sein, soll uns anspornen zu versuchen, wieder lebendes Judentum hier aufzubauen", sagte Eisenberg im Ö1 Radio-Morgenjournal.

Moralische Pflicht

185.000 Juden haben vor 1938 allein in Wien gelebt. Heute sind es nur knapp mehr als 6.000. Mehr als 60.000 Wiener Juden sind von den Nazis ermordet worden. Das Gedenken daran ist für Eisenberg schon allen der Überlebenden wegen eine moralische Pflicht. "Juden die das erlebt haben, werden es nie vergessen und träumen zum Teil täglich noch davon". Auch in der nächsten Generation sei es notwendig, nicht Schuldzuweisungen zu machen, aber die Verantwortung kommender Generationen zu betonten, solches nicht noch einmal geschehen zu lassen.

Kraft

Das Gedenken an Auschwitz sei nicht eine jüdische Angelegenheit, sondern auch Menschen anderer Religionen und Kulturen sollten darauf eingehen. Die Juden hätten viel mehr zu bieten als dieses Gedenken. Er sehe das Judentum als Kraft, die moralische ethische Werte vertrete und "diese Message aus der Bibel und den zehn Geboten an die Welt weiter gibt". (APA)