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Freudensprung von Serena Williams.

Foto: Reuters/French
Melbourne - Nathalie Dechy nur zwei Punkte vom sensationellen Finaleinzug entfernt, drei Matchbälle für Maria Scharapowa, doch das Finale der Australian Open lautet Lindsay Davenport gegen Serena Williams. Die Halbfinali der Damen waren am Donnerstag in Melbourne kaum an Spannung zu überbieten. Topfavoritin Davenport setzte sich gegen die als Nummer 19 gesetzte Französin mit 2:6,7:6(5),6:4 durch, Williams kämpfte die als Nummer vier gesetzte Russin nach einem dramatischen Schlagabtausch und 2:36 Stunden 2:6,7:5,8:6 nieder.

"Das sind immer die besten Siege, wenn du Matchbälle abwehrst", freute sich Serena Williams, die sich damit für die zwei Niederlagen im Vorjahr im Wimbledon- und Masters-Finale gegen die erst 17-jährige Russin revanchierte. "Sie hat Kampfgeist und ich glaube, das hat sie auch dahin gebracht, wo sie heute steht. Aber ich bin immer noch der 'Topfighter' da draußen", meinte die 23-jährige US-Amerikanerin, die nun gegen Davenport auf ihren ersten Grand-Slam-Titel seit Wimbledon 2003 hofft, ihren insgesamt siebenten.

Scharapowa muss auf ihren zweiten Major-Triumph noch warten, hat aber noch alle Zeit der Welt dafür. So sah sie es auch selbst. "Natürlich bin ich traurig, und diese Niederlage ist hart. Aber ich habe noch einen langen Weg vor mir. Ich bin 17 und bin bis ins Halbfinale der Australian Open gekommen, also gibt es da nichts Negatives. Das ist ja kein Sprint, sondern ein Marathon und ich habe gerade damit angefangen", philosophierte sie.

Auch Davenport musste all ihre Erfahrung in die Waagschale werfen, um nach schwachem Start und insgesamt 52 unerzwungenen Fehlern (!) doch noch in ihr erstes Major-Finale seit den US Open 2000 einzuziehen. Bei 5:5 im Tiebreak des zweiten Satzes war Dechy, die zuvor in elf Jahren Profitennis nie über ein Grand-Slam-Achtelfinale hinausgekommen war, nur zwei Punkte vom Sensationssieg entfernt. Mit einem Doppelfehler zum 5:7 gab die Französin den Satz und letztlich das Match aus der Hand.

Für die 28-jährige US-Amerikanerin, die nun gegen Williams auf ihren ersten Major-Triumph seit fünf Jahren, den vierten insgesamt, hofft, hatte es auch gegen Alicia Molik am Vortag nur ganz knapp zum Sieg (9:7 im dritten Satz) gereicht. "Das ganze Turnier war eine heikle Erfahrung. Ich spiele eigentlich gar nicht so gut, kämpfe mich durch alle Matches und jetzt bin ich im Finale. Ich bin ein bisschen perplex", freute sich Davenport, die auch im Doppel-Finale steht. Gegen Williams liegt sie im Head-to-Head 4:8 zurück, hat aber die vergangenen beiden Spiele gegen die Afro-Amerikanerin im Vorjahr gewonnen. "Ich war schon ziemlich mutlos, ob ich es noch einmal in ein Finale schaffen würde. Ich bin verzückt, wieder da zu sein."

Mit dem ersten rein US-amerikanischen Damen-Finale seit Wimbledon 2003 wurde den Russinnen übrigens auch die Suppe versalzen: Nach den 2004-Siegen von Anastasia Myskina (Paris), Scharapowa (Wimbledon) und Swetlana Kusnezowa (New York) hätte Scharapowa einen "russischen Grand Slam" perfekt machen können.(APA/Reuters)