Davos/Wien - Rund 60 Aktivisten - darunter auch sieben Österreicher - protestierten am Donnerstag vor dem Europa-Hauptsitz des US-Chemiekonzerns Dow Chemical in Davos. Mit einem Menschenteppich wurde gegen das Unternehmen demonstriert, das sich weigere nach der Giftgaskatastrophe im indischen Bhopal eine Wiedergutmachung zu leisten und die Aufräumarbeiten einzuleiten. Laut Greenpeace leiden Tausende Menschen seit 1984 an den Folgen der Katastrophe.

Am 3. Dezember 1984 war in Bhopal Giftgas aus einer Pestizidfabrik ausgetreten, die dem Chemiekonzern Union Carbide gehört. Nach offiziellen indischen Angaben starben insgesamt rund 15.000 Menschen. Hilfsorganisationen an Ort und Stelle schätzen die Zahl der Toten auf 20.000 bis 30.000. Union Carbide war nach der Katastrophe von Dow Chemical übernommen worden. Bhopal galt bis zum Reaktorunfall von Tschernobyl 1986 als größte Industriekatastrophe der Geschichte. Bisher wurde niemand für das Desaster rechtlich zur Verantwortung gezogen. (APA)