Brüssel - Die Arbeitsmärkte wurden flexibler und es gibt
mehr Anreize für ältere Menschen am Arbeitsmarkt aktiv zu bleiben,
lobt die EU-Kommission in ihrem jährlichen Beschäftigungsbericht,
dessen heurige Fassung am Donnerstag in Brüssel veröffentlicht wurde.
Bei der Reform der Arbeitsmärkte habe Österreich "signifikante
Fortschritte" gemacht. Aber auch wenn der Anteil der noch arbeitenden
älteren Menschen um einen Prozentpunkt stieg, ist er mit 30 Prozent
weiter einer der niedrigsten in der EU.
Drittschlechtester Platz bei Lohngefälle
Beim Lohngefälle zwischen Männern und Frauen liegt Österreich
hinter Großbritannien und Irland an drittschlechtester Stelle. Im
Kampf gegen diese Ungerechtigkeit gebe es nur "begrenzte
Fortschritte", so die EU-Kommission. Der nationale Aktionsplan 2004
bezieht sich nur auf Anti-Diskriminierungsgesetze. Es gebe aber keine
Belege für Bemühungen der Sozialpartner, den Einkommensunterschied zu
reduzieren, außer in zwei Teilgewerkschaften des ÖGB, die
Kollektivertragsverhandlungen daraufhin untersuchten. Ein Mindestlohn
von 1.000 Euro wäre hilfreich, würde er doch viel mehr Frauen als
Männern helfen, meint die EU-Kommission, die auch auf Mängel bei der
Verfügbarkeit bezahlbarer Kinderbetreuungsplätze, vor allem für
Kinder unter drei Jahren, hinweist.
Auch bei der "Investition in Humankapital", also der Aus- und
Weiterbildung der Mitarbeiter, sieht die EU-Kommission nur wenig
Fortschritte. Die Teilnahme von Angestellten an beruflicher
Weiterbildung liege weit unter dem EU-Schnitt. Insbesondere für
schlecht ausgebildete Mitarbeiter und Immigranten gebe es wenig
Angebote. (APA)