Zur Vergangenheitsbewältigung in Österreich befragt sagte der Bundespräsident, es habe "Versäumnisse und Fehler gegeben", in den letzten zehn Jahren habe man jedoch "vieles besser gesehen". Man gehe heute "unbefangener" an das Thema heran, "daher der Nationalfonds, daher die Entschädigung für Zwangsarbeiter und daher endlich die richtigen Worte". Es gebe heute eine "große Mehrheit von Menschen, die zustimmen, dass es Opfer und Täter gegeben hat und dass man verantwortungsvoll mit diesem Teil unserer Geschichte umgehen muss."
International
Bundespräsident Fischer übt indirekte Kritik an Mölzer
Bürger seien "verpflichtet, mit den Opfern des Nationalsozialismus respektvoll, auf ihr Leid Bezug nehmend und ihnen die Reverenz erweisend umzugehen"
Wien - Das nationalsozialistische Vernichtungslager
Auschwitz sei eine "Fabrik des Todes" gewesen, die "wahllos
Menschenleben vernichtete", erklärte Bundespräsident Heinz Fischer
nach seiner Rückkehr von der Gedenkveranstaltung in Auschwitz am
Donnerstagabend in der ZiB2 des ORF. Auschwitz sei mit nichts anderem
vergleichbar. Fischer betonte, dass es in Österreich Anfang Mai eine
Veranstaltung geben werde, die der Befreiung des Konzentrationslagers
Mauthausen gewidmet ist.
Fischer wollte nicht direkt die Äußerungen des freiheitlichen
EU-Abgeordneten Andreas Mölzer kommentieren, der am Donnerstag gesagt
hatte, für die Verbrechen in Auschwitz seien Österreicher
mitverantwortlich gewesen, "aber die heutige Republik Österreich hat
keine Mitverantwortung zu tragen". Der Bundespräsident erklärte aber,
die Republik Österreich und ihre Bürger seien "verpflichtet, mit den
Opfern des Nationalsozialismus respektvoll, auf ihr Leid Bezug
nehmend und ihnen die Reverenz erweisend umzugehen. Das heißt für
mich Verantwortung tragen". (APA)