Davos/Jerusalem - Der israelische Vizeministerpräsident Shimon Peres sieht in der jüngsten Entwicklung im Nahen Osten ein Zeichen der Hoffnung. "Wir nähern uns wieder einer neuen Ära", sagte Peres am Freitag auf dem Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos. Schon die Wahl des neuen palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas sei auf "überzeugend demokratische Weise" erfolgt, positiv überrascht habe ihn dann aber dessen rasches Handeln. "In wenigen Tagen hat er die gesamte Atmosphäre im Nahen Osten verändert."

"Der Zauber ist zum Berg zurückgekehrt"

Auch der israelische Regierungschef Ariel Sharon habe gut reagiert. "Der Zauber ist zum Berg zurückgekehrt", sagte Peres in Anspielung auf den Roman "Der Zauberberg" von Thomas Mann, der in Davos spielt. 1994 hatte Peres in Davos mit dem damaligen palästinensischen Präsidenten Yasser Arafat verhandelt. Beide Seiten hatten damals erklärt, sie fühlten sich vom Berg inspiriert.

Vorläufige Einstellung der Militäreinsätze im Gaza-Streifen angeordnet

Unterdessen ordnete der israelische Generalstabschef Moshe Yaalon hat eine vorläufige Einstellung der Militäreinsätze im Gaza-Streifen sowie eine Reduzierung von Operationen im Westjordanland an. Außerdem sollen die drei wichtigsten Grenzübergänge zwischen Israel und dem Gazastreifen in der kommenden Woche wieder geöffnet werden, wie Yaalon am Freitag ankündigte.

Dort, wo palästinensische Polizisten stationiert seien, würden die militärischen Aktivitäten beendet, erklärte Yaalon. Er reagierte damit offenbar auf die jüngste Entsendung hunderter Sicherheitskräfte in den Süden und die Mitte des Gazastreifens. Die Polizisten sollen Anschläge auf jüdische Siedlungen und israelische Stützpunkte verhindern. Bereits Ende vergangener Woche waren palästinensische Sicherheitskräfte im Norden des Autonomiegebiets stationiert worden.

Im Westjordanland wurde mit einem Rückzug der israelischen Truppen aus besetzten Städten sowie mit dem Abbau von Straßenblockaden gerechnet. Yaalon erklärte, Razzien müssten auf ein Minimum reduziert und von ihm genehmigt werden. (APA/AP)