Medien
Keine Übernahme von Universal durch Bertelsmann
Der Medienkonzern Bertelsmann und die deutsche Tochter des US-Konzerns Universal Music
Group haben am Mittwoch einen Medienbericht dementiert, wonach Bertelsmann die Musiksparte von Universal
übernehmen will. "Von uns gibt es nichts als ein klares, hartes Dementi", sagte Bertelsmann-Sprecher Oliver Herrgesell.
Der Chef der Universal Music Deutschland, Wolf Gramatke, erklärte ebenfalls, der Bericht treffe nicht zu. Er beziehe sich
auf noch nicht veröffentlichte Erklärungen vom Management der Muttergesellschaft Seagram in New York.
Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) hatte zuvor berichtet, Bertelsmann wolle die Musiksparte des
US-Unterhaltungskonzerns übernehmen. NDR-Recherchen hätten ergeben, dass in beiden Häusern bereits
Vertragsentwürfe geprüft würden. Die Verträge könnten noch in dieser Woche unterzeichnet werden. Der Kaufpreis werde
auf deutlich mehr als zehn Mrd. DM (5,1 Mrd. Euro/70,4 Mrd. S) geschätzt.
Bertelsmann-Chef Thomas Middelhoff hatte Anfang des Jahres gesagt, sein Konzern wolle noch in diesem Jahr an die
Spitze der Musikbranche vordringen. Bertelsmann hielt an diesem Ziel auch fest, nachdem die Unterhaltungs- und
Musikkonzerne Time Warner und EMI Ende Jänner ihre Fusionspläne bekannt gegeben hatten.
Warner und EMI avancieren mit der Verschmelzung zu einem der größten Unterhaltungskonzerne der Welt. Die
Bertelsmann Music Group (BMG) und Universal rangieren in diesem Bereich nach früheren Angaben von Bertelsmann
unter den ersten fünf weltweit. BMG und Universal haben ein Joint Venture im Online-Bereich. Bertelsmann hatte in der
vergangenen Woche angekündigt, seine Anteile an AOL Europe zu verkaufen. Presseberichten zufolge wird der Erlös 75
Mrd. DM betragen.
Universal Music Deutschland gehört nach eigenen Angaben zu Universal Music International, einem Bereich der Universal
Music Group. Die Universal Music Group ist ihrerseits eine Tochter des weltweiten Unterhaltungs- und
Spirituosen-Konzerns Seagram. (APA/Reuters)