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Hermann Maier geht als einer der Favoriten in den Super G.

Foto: APA/Kienzle
Bormio - Österreichs Super-G-Team, die Herren Hermann Maier, Michael Walchhofer, Stephan Görgl, Benjamin Raich, stellte sich der spezifisch interessierten Weltöffentlichkeit vor, und im dafür vorgesehenen Raum im Mannschaftshotel Miramonti wurde es eng. Die Vier hatten am Mittwoch noch am Patscherkofel trainiert, anschließend wurden sie mit zwei Hubschraubern nach Bormio geflogen. "Das hat Sponsor Iglo bezahlt", beeilte sich Alpinchef Hans Pum hinzuzufügen, "so reich ist der ÖSV nämlich nicht."

Die Statistik spricht für einen österreichischen Sieg im Super-G, wenigstens für eine Medaille. Aber wie die Vergangenheit lehrt, ist auf die Statistik kein Verlass, wenn es um ein punktuelles Ereignis wie eine WM geht. Man erinnert sich noch gut an die geradezu ungläubigen Gesichter bei der WM 1997 in Sestriere, als das ÖSV-Team die Statistik quasi widerlegte, ohne Abfahrtsmedaille blieb.

Was den Super-G betrifft, passierte es zum bisher letzten Mal am 7. März 1996, dass kein Österreicher unter die ersten Drei kam. Danach gab's inklusive WM und Olympia 58 Rennen, und so etwas kam nie wieder vor. Stephan Eberharter, der Weltmeister 2003, ging in Pension. Seine Vorgänger Daron Rahlves (USA), Weltmeister 2001, und Hermann Maier, Weltmeister 1999, sind befähigt, zu seinen Nachfolgern zu werden.

"Kitzbühel ist zum richtigen Zeitpunkt gekommen", sagt Maier, dem am Montag beim Super-G auf der Streif sein erster Saisonsieg gelang. Den Kurs hatte der norwegische Trainer Marius Arnesen kreiert, und er sorgte auch für den WM-Lauf. Arnesen war als unrunder Setzer verschrien, das legte sich, Maier lobte ausdrücklich sein Kitzbüheler Werk, und die WM-Piste namens Stelvio taugt ihm sowieso. "Es ist steil, eisig, es gibt interessante Übergänge. Der Super-G ist hier noch anstrengender als die Abfahrt."

Hier gewann er zwei Abfahrten und beim Weltcupfinale 2000 den Super-G. "Das war der beste Super-G meines Lebens." Er siegte mit fast zwei Sekunden Vorsprung auf Fritz Strobl, der in Bormio in der internen Quali an Görgl scheiterte, und erreichte beim zweiten von insgesamt vier Gesamtweltcupsiegen mehr als 2000 Weltcuppunkte, der Rekord steht noch.

"Der Hermann ist für mich der Favorit", meint Walchhofer, "er ist so ein kühler Bursche, und er weiß, wie man Weltmeister wird." Das weiß Walchhofer, der Abfahrtschampion 2003, auch. "Ich bin sauschnell, das beruhigt", sagt er noch, "in der Abfahrt werde ich noch schwerer zu schlagen sein." Görgl ist froh, dass er überhaupt da ist, "kaum einer erwartet sich Großartiges von mir." Einmal war er schon in Bormio. "Auf einen Kaffee, wir haben damals auf dem Stilfserjoch trainiert." Raich, dessen Freundin Marlies Schild im wenige Kilometer entfernten Santa Caterina logiert: "Jetzt konzentriere ich mich auf die Arbeit. (DER STANDARD Printausgabe 29. Jänner 2005, Zelsacher)

Die wichtigsten Startnummern im WM-Herren-Super-G am Samstag in Bormio:

1 Kristian Ghedina (ITA) - 15 Ambrosi Hoffmann (SUI) - 16 Bruno Kernen (SUI) - 17 Didier Defago (SUI) - 18 Patrik Jaerbyn (SWE) - 19 Marco Büchel (LIE) - 20 Lasse Kjus (NOR) - 21 Tobias Grünenfelder (SUI) - 22 Bjarne Solbakken (NOR) - 23 Kjetil Andre Aamodt (NOR) - 24 Aksel Lund Svindal (NOR) - 25 Stephan GÖRGL (AUT) - 26 Benjamin RAICH (AUT) - 27 Bode Miller (USA) - 28 Michael WALCHHOFER (AUT) - 29 Daron Rahlves (USA) - 30 Hermann MAIER (AUT) - 63 Hubertus von Hohenlohe (MEX)