"Multikulturelle Autonomien - eine notwendige Voraussetzung für nachhaltige Entwicklung", lautete die ursprünglich mit einem Fragezeichen versehene Arbeitshypothese des dreijährigen Forschungsprojekts der Europäischen Kommission (INCO DEV). Mit insgesamt sechs Partnerinstitutionen aus Lateinamerika (UAM-Mexiko, UNAN-Nicaragua, Kuskun Kalu-Panama, Instituto Socioambiental ISA-Brasilien, Fundación Pueblo Indio FPI-Ecuador und Centro de Investigaciones para el Desarrollo Económico y Social CIDES-Bolivien) und vier spezialisierten Forschungsinstitutionen in Europa (Ludwig Boltzmann Instititut für zeitgenössische Lateinamerikaforschung und Institut für Recht und Religion in Wien, Ethnologisches Seminar in Zürich, Centre Tricontinental CETRI in Brüssel und Ethnologisches Institut der FU in Berlin, Europa Institut in Moskau) ist es eines der komplexesten sozialwissenschaftlichen Unterfangen der internationalen Lateinamerikaforschung.
In drei aufeinander folgenden Forschungsetappen ging es zunächst einmal darum, in zwölf lateinamerikanischen Autonomieregionen entlang der drei Hauptachsen Recht / Politik, Wirtschaft und Kultur / Interkulturalität eine Bestandsaufnahme durchzuführen, die in einer miteinander vergleichbaren Weise auf einer systematisierten Datenbank gespeichert wurden. In einer zweiten Phase wurde mittels zweier Fragebögen und verschiedener Analysen von Focus-Gruppen die subjektive Bewertung der Autonomieprozesse sowohl durch die indianische als auch durch die nichtindianische Bevölkerung in den einzelnen Regionen untersucht.