Unter den österreichischen Naturschutzgebieten nimmt die Vellacher Kotschna im südlichsten Zipfel unseres Landes eine besondere Stellung ein. Dieses entlegene – und trotzdem relativ leicht erreichbare – Gebiet gehört bereits zu den Steiner Alpen und zeichnet sich nicht nur durch eine einzigartige Blumen- und Pflanzenwelt mit Raritäten wie Krainer Lilie, Karawankenenzian und Karawankenmohn aus, sondern auch durch eine besonders imposante alpine Kulisse, die von den mächtigen Kalkmauern der Grenzberge Baba (Frauenberg) und Mrzla gora (Kaltenberg) dominiert wird, und zu welcher der bizarre Vellacher Kopf einen weiteren Höhepunkt beisteuert.

Nur selten „verirrt“ sich ein Bergsteiger zum Sanntaler und zum Seeländer Sattel, zwischen denen der südlichste Punkt Österreichs liegt. Aber wer den etwas mühsamen Aufstieg zu den beiden Übergängen nicht scheut, kehrt voll des Lobes über die einmalige Landschaft zurück.

Der Weg ist steil. Zuerst wandert man durch ein Dickicht aus Latschen, Grünerlen und Almrausch, im obersten Abschnitt führt der Steig durch ein romantisches Kar. Vom Sanntaler und vom Seeländer Sattel genießt man eine beeindruckende Sicht in die gewaltigen Felsmauern von Rinke und Skuta sowie zu den Ausläufern des Grintavec (Der Schrundige), nach Norden schweift der Blick zum Hochobir und ins Kärntner Unterland.

Seit einigen Jahren ist der Vellacher Kopf – einziger rein österreichischer Gipfel in der Kotschna – durch einen versicherten Klettersteig erschlossen. Er ist nicht besonders schwierig und die Schlüsselstelle – eine Platte – gut mit eiser_nen Tritten und einem Stahlseil „entschärft“. Nur sollte man nicht außer Acht lassen, daß man beim Einstieg des Klettersteigs schon einen Anstieg von rund 1000 Höhenmetern in den Beinen hat.

Als Kotschna (Kocna) bezeichnet man eine Ansammlung von Hütten, es gibt dort allerdings nur die Offnerhütte, bestenfalls ein Unterstand. Ein Stück unterhalb des vom Verfall bedrohten Bauwerks befindet sich eine Quelle.

Der gesamte Anstieg liegt lange Zeit im Schatten, was im Sommer ein Vorteil ist, im Herbst – wegen der Vereisungsgefahr – zu Vorsicht mahnt.

Von der Seeberg-Bundesstraße zweigt man bald nach Bad Vellach in das Kotschnatal (Wegweiser) ab und fährt mit dem Auto bis zu einem etwa 3 km entfernten Schranken (Parkmöglichkeit). Ein kurzes Stück geht es auf einem eher flachen Fahrweg dahin, dann beginnt der steile Anstieg. Eine felsige Barriere ist mit Stahlseilen versichert und kann leicht überwunden werden. Bis zur Offnerhütte braucht man 1¼ bis 1½ Stunden, in einer weiteren Viertelstunde ist man beim Seeländer Sattel.

Die Besteigung des Vellacher Kopfes dauert hin und zurück etwa eine Stunde.

Der Abstieg erfolgt auf der Anstiegsroute in etwa 2½ Stunden. Den Weg von der Offnerhütte zur Jenkalm – unter der ein aufgelassenes Quecksilberbergwerk liegt – gibt es nicht mehr.