Wien - ÖVP-Wehrsprecher Walter Murauer zeigte sich nicht sehr beunruhigt über die Ankündigung der FPÖ, die Gespräche über die Bundesheerreform abzubrechen. "Ich denke, das ist eine politische Erstreaktion. Aber man wird sicher wieder eine Gesprächsbasis finden, damit man in Sachen Bundesheer weiter kommt", erklärte er am Samstag gegenüber der APA. Es könne ja "nicht alles an einem Punkt hängen". Und er rechnet damit, dass man auch in Sachen Wehrdienstverkürzung noch den Konsens erreichen wird.

"Wie ich den Scheibner kenne und den FPÖ-Wehrsprecher Bösch, kann man sicher mit ihnen reden", zeigte er sich zuversichtlich, "einen Modus zu finden". Angesprochen auf die doch recht ungewöhnliche Vorgangsweise der ÖVP meinte Murauer: Man könne doch "nicht immer gegenseitig beleidigt reagieren". Es habe in verschiedenen Fragen auch schon Vorstöße von der FPÖ gegeben - und die ÖVP habe nicht die Gespräche abgebrochen.

Schon weitgehend akkordiert

Die Bundesheerreform sei in der Reformkommission im Prinzip schon weitgehend akkordiert worden, auch mit der Opposition. Und auch die Wehrdienstverkürzung stehe im Reformpapier, in der Diskussion gehe es eigentlich nur darum, ob sie 2006 oder 2007 kommt.

Die Bedenken der FPÖ, dass die Grenzsicherung mit dem sechsmonatigen Wehrdienst nicht mehr aufrecht erhalten werden könnte, wies Murauer zurück. Mit dem EU-Beitritt der östlichen Nachbarstaaten habe sich die Situation massiv geändert. Die Aufgriffe an der Grenze seien um rund zwei Drittel zurückgegangen. Zudem würden sich Ungarn und Slowenien "in Richtung Schengen" bewegen. Er sei also überzeugt, dass auch mit einer geringen Anzahl an Präsenzdienern die Sicherheit an der Grenze gewährleistet werden könne - zumal diese auch noch besser, mit Nachtsichtgeräten, ausgestattet würden. (APA)