Genf - Angesichts der globalen Erwärmung befürchtet die
Naturschutzorganisation WWF ein Aussterben von Eisbären und Seehunden
in der Arktis binnen 20 Jahren. Die Organisation erklärte am Sonntag
in Genf, bis zum Jahr 2026 werde es auf der Erde durchschnittlich
zwei Grad wärmer sein als noch 1750. Das Eis der Arktis schmelze,
womit vielen Tierarten die Lebensgrundlage genommen werde. Damit sei
auch die traditionelle Lebensweise vieler indigener Völker in der Region
bedroht.
"Eisbären gehören dann der Geschichte an ..."
"Wenn wir nicht schnell handeln, wird die Arktis bald nicht
wiederzuerkennen sein", erklärte der WWF-Klimaexperte Tonje Folkestad
in Genf. "Eisbären gehören dann der Geschichte an, unsere Enkel
werden über sie nur noch in Büchern lesen." Die Erwärmung lasse in
der Arktis das Sommereis verschwinden und mit ihm Tier- und
Pflanzenarten, hieß es in einer Stellungnahme des WWF.
Schon jetzt gehe das Sommereis um 9,2 Prozent pro Jahrzehnt
zurück. Auf dem Eis lebten jedoch die Eisbären und Seehunde, die
wiederum eine Nahrungsquelle für die einheimischen Jäger darstellten.
Nach Angaben der Organisation könnten auch Zugvögel ihre Brutplätze
in der Arktis verlieren.
Weitere Konferenz
Der WWF will seinen Bericht den Delegierten einer Klimakonferenz
vorlegen, die am 1. Februar im englischen Exeter beginnt. Die
Organisation erklärte, sie rufe die Konferenzteilnehmer auf, der
Gruppe der acht größten Industrienationen (G-8) eine klare Botschaft
zu übermitteln. "Wenn wir sicherstellen wollen, dass einzigartige
Ökosysteme wie die Arktis nicht verloren gehen, müssen die G-8
drastische Maßnahmen ergreifen, um den Klimawandel einzudämmen",
sagte WWF-Energieexpertin Catarina Cardoso.(APA/AP)