IT-Business
Lycos: Schwacher Start am Neuen Markt
Konnte vom Neuemissions-Hype nicht profitieren
Lycos-Europe konnte beim heute gestarteten Börsengang nicht vom Neuemissions-Hype profitieren. Im
frühen Handel am Neuen Markt fiel die Aktie sogar unter das Niveau ihres Ausgabepreises von 24 Euro.
Den für viele überraschend schwachen Einstand erklären sich Analysten mit dem Verkauf einiger großer
Aktienpakete, die Fonds-Manager von den Konsortialbanken "aufgedrückt" bekommen hätten. Außerdem
versprach der Auftakt des Lycos-Börsengangs schon bald keine unmittelbaren Mitnahmegewinne, weshalb
sich viele Privatanleger lieber sofort von ihren Anteilen trennten.
Überraschend ist der mäßige Handel auch angesichts des Andrangs im Vorfeld der Neuemission. Gestern
gab Lycos-Europe bekannt, dass die Aktie mehr als 30-fach überzeichnet war. Vorstandschef Christoph
Mohn zeigte sich "begeistert über das Vertrauen, welches Lycos-Europe entgegen gebracht wird." Durch
die Kapitalisierung wird Lycos insgesamt 773 Millionen Euro einnehmen.
"Dreist, dreister, Lycos Europe", titelte deshalb heute die Süddeutsche Zeitung. Sie empfiehlt den
Investoren, sich "Gedanken darüber zu machen, ob der immense Vertrauensvorschuss in Internetwerte
tatsächlich gerechtfertigt ist." Immerhin habe Lycos "außer Hoffnung nichts aufzuweisen." Die Firma habe es
nur auf "reichlich unverfrorenem Wege" und mit Tricks geschafft, sich überhaupt am Neuen Markt zu
platzieren. (Heise)