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Horst Köhler und sein israelischer Amtskollege Moshe Katzav trafen sich im Rahmen eines Israelbesuchs des deutschen Bundespräsidenten am Dienstag in Jerusalem.

Foto: AP/ Markus Schreiber
Jerusalem - Der deutsche Bundespräsident Horst Köhler hat Israel zum Auftakt seines Staatsbesuches einen entschlossenen Kampf aller Demokraten in Deutschland gegen Antisemitismus zugesagt. Der israelische Präsident Moshe Katzav sagte am Dienstag in Jerusalem nach einem Empfang seines Amtskollegen mit militärischen Ehren, er habe volles Vertrauen in die deutsche Demokratie. Beide Präsidenten riefen zudem dazu auf, die Möglichkeit zu einer Friedenslösung im Nahen Osten zu nutzen. Anlass der Reise Köhlers ist die Erinnerung an die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel vor 40 Jahren.

Katzav und Köhler würdigten die besonderen Beziehungen ihrer Staaten. "Deutschland ist im Jahr 2005 ein wirklicher Freund Israels", sagte Katzav. Es könne nach dem Holocaust aber keine Normalität zwischen Israel und Deutschland geben. "Die Beziehungen zwischen unseren Ländern bleiben etwas Besonderes", sagte Köhler. Wegen der Shoah (Massenvernichtung der europäischen Juden) "hat Deutschland eine besondere Verantwortung für Israel und seine Menschen", sagte er weiter. Er hoffe, dass sein Besuch ein weiterer Meilenstein für Freundschaft und Partnerschaft werde.

Katzav und Köhler sprachen über den Eklat, den die rechtsextreme NPD (Nationaldemokratische Partei Deutschlands) im Dresdner Landtag ausgelöst hatte. In Deutschland seien alle demokratischen Kräfte vereint, um Antisemitismus und Rechtsradikalismus "mit allen demokratischen Mitteln, vor allem in der politischen Auseinandersetzung, zu bekämpfen", sagte Köhler. Zur Möglichkeit eines zweiten Versuches, die NPD zu verbieten, äußerte sich Köhler nicht.

Katzav sagte im Gespräch mit dem deutschen Bundespräsidenten, es gebe eine "goldene Gelegenheit zum Frieden", nachdem Israelis und Palästinenser eine Waffenruhe und neue politische Gespräche vorbereitet haben. "Die ganze Welt sollte dazu beitragen und den Frieden möglich machen", sagte Köhler. Deutschland werde im Rahmen der EU alle Möglichkeiten nutzen. Köhler äußerte sich nicht auf Frage zu Verhandlungen über einen Verkauf deutscher U-Boote an Israel, sagte aber: "Grundsätzlich steht Deutschland auf der Seite Israels, auch mit konkreten Taten."

Am Nachmittag legte der Bundespräsident am Grab des ermordeten israelischen Regierungschefs Yitzhak Rabin einen Kranz nieder. Köhler wollte noch am Dienstag die Gedenkstätte Yad Vashem besuchen, wo an die mehr als sechs Millionen Opfer des Holocaust erinnert wird. Yad Vashem werde für Deutsche immer mit "Scham, Trauer und Schmerz verbunden sein", betonte Köhler. Auf dem Programm stand zudem ein Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Ariel Sharon.

Politischer Höhepunkt der Reise wird am Mittwoch eine Rede Köhlers vor der Knesset (Parlament) in Jerusalem sein, die der Bundespräsident in deutscher Sprache halten wird. Dagegen hatte es im Vorfeld bereits vereinzelt Proteste gegeben. Köhlers Vorgänger Johannes Rau hatte 2000 als erster Bundespräsident vor der Knesset - ebenfalls auf Deutsch - gesprochen.

Köhler wird nach einem Gespräch mit Vizepremier Shimon Peres und vor seiner Rede in der Knesset zur israelischen Kleinstadt Sderot nahe dem Gaza-Streifen fahren. Mit dem Besuch in Sderot und einem Treffen mit Opfern palästinensischer Raketen-Angriffe, wird Köhler ein deutliches politisches Zeichen setzen. Da der Staatsbesuch allein Israel gewidmet ist, wird Köhler keinen Abstecher in die palästinensischen Gebiete machen.

Katzav wird im Mai zu einem Gegegenbesuch in Deutschland erwartet. (APA/dpa)