Mindestens 51 Prozent möchte die Styria Medien AG ("Kleine Zeitung", "Die Presse") an der Wiener Tageszeitung "täglich Alles" übernehmen. Dies nannte Styria-Generaldirektor Horst Pirker gegenüber der APA als Untergrenze. "Alles"-Eigentümer Kurt Falk hatte vergangene Woche seinen Rückzug aus dem Unternehmen angekündigt. Er will die Zeitung seinen Mitarbeitern überlassen, die nun nach Finanziers suchen. Mit der Styria dürfte es erste Kontakte gegeben haben. "täglich Alles"-Chefredakteur Achim Schneyder wollte aber keinen Kommentar abgeben. Auch Pirker hält sich bedeckt: "Ich persönlich hatte keinen Kontakt." Zu den Vorstellungen des drittgrößten heimischen Medienunternehmens gibt Pirker aber Auskunft. Sollte die Styria einsteigen, würde die Boulevard-Zeitung "nicht in der bisherigen Form" weitergeführt, sondern "neu positioniert". Wie viel man investieren würde? "Soviel die Zeitung braucht, um erfolgreich zu bleiben, wenn sich das betriebswirtschaftlich darstellen lässt." Ob die Pläne der Styria mit dem aktuellen "Alles"-Team zu realisieren sind? "Das kann ich nicht beurteilen. Erfahrungsgemäß muss man bei den Leuten nur wenig ändern, um zu Erfolg zu kommen. Die Probleme liegen meist im Prinzipiellen", so Pirker. Als "Kampfansage" an die Mediaprint ("Kronen Zeitung", "Kurier") wertet der Styria-Chef das verstärkte Interesse an Wien nicht. "Wir kämpfen nicht gegen die Mediaprint. Wir arbeiten, unsere Überschaubarkeit bedenkend, nur für uns. Wir kennen unsere Möglichkeiten." Während die Mediaprint auf einen Konzernumsatz von über sechs Milliarden Schilling kommt, hält die Styria bei etwa drei Milliarden. Ein Drittel des Konzernumsatzes erwirtschaftet das südösterreichische Medienhaus inzwischen in Wien, wo man neben der "Presse" auch an "Antenne Wien" beteiligt ist. Angst vor der Übermacht der Mediaprint? Pirker: "Dafür ist es in Österreich längst zu spät." "Krone"-Chef Hans Dichand sei ein "ganz großer Zeitungsmacher", die Männer von der WAZ - der deutsche Medienkonzernt ist maßgeblich an "Krone" und "Kurier" - "hochprofessionelle Kaufleute". Nach Meinung von Branchenkennern müsste man fünf bis sechs Milliarden Schilling in die Schlacht werfen, um auf dem Wiener Zeitungsmarkt halbwegs Substanz zu bekommen. "Wenn jemand gegen die Mediaprint kämpfen und gewinnen wollte, dann stimmt die Zahl sicherlich. Wenn man wie wir nur Erfolg haben will, ist sie weit zu hoch gegriffen", meint Pirker dazu. "täglich Alles"-Chefredakteur Achim Schneyder dementiert indes einen Bericht der Programm-Illustierten "tv-media", wonach die Sonntagsausgabe von "Alles" eingestellt werden und "Fenstergucker"-Kolumnist Gerd Leitgeb die Zeitung verlassen soll. "Das ist ein vollkommener Blödsinn", so Schneyder (APA)