Der Umwelttechniker Stefan Reimann von der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) und sein internationales Team publizierte ihre Forschungsergebnisse, die der europäischen Messreihe klar widersprechen, im Wissenschaftsmagazin "Nature".
Zahlen und Gegenzahlen
Seit Mitte der neunziger Jahre haben die weltweiten Trichlorethan-Emissionen laut einer Schätzung des UN-Umweltprogramms von 700.000 auf weniger als 20.000 Tonnen pro Jahr abgenommen. Umso größer war deshalb die Überraschung, als europäische Messungen im Jahr 2000 allein für Europa die Emissionen auf 20.000 Tonnen pro Jahr schätzte, wie die Empa am Mittwoch mitteilte. Damit wäre das Montreal-Protokoll, das die Verwendung von Trichlorethan in Europa seit 1996 verbietet, in Frage gestellt worden.
Trichlorethan wurde bis Anfang der neunziger Jahre in großen Mengen in der Industrie zur Reinigung von Metallteilen und als Lösemittel eingesetzt. Auf Grund ihrer Langlebigkeit gelangt die Substanz bis in die Stratosphäre und trägt dort zum Abbau der Ozonschicht über den Polgebieten bei.
Frühere Messungen zu kurzfristig angelegt
Reimann hat nun mit seinem Team im Rahmen eines EU-Projekts die Messreihen analysiert und ist zum Schluss gekommen, dass sich die Emissionen aus Europa lediglich noch auf 300 bis 3.400 Tonnen pro Jahr belaufen. Den großen Unterschied erklärt er mit den nur viertägigen Messungen der europäischen Messreihe. Wahrscheinlich seien in Europa während dieser kurzen Periode außergewöhnliche Ereignisse aufgetreten, die die damaligen Messungen beeinträchtigt haben könnten.