Grafik: Der Standard
Bei einer Durchquerung der Donau-Au von Stockerau nach Greifenstein wandert man auch ein Stück entlang des Gießganges, der beim Bau des Kraftwerks Greifenstein geschaffen wurde, um eine ausreichende Dotierung des Gebietes mit Wasser zu gewährleisten. Über diesen Gießgang, der unterhalb von Altenwörth beginnt und bei Korneuburg wieder in die Donau mündet, gab es viel Kritik; heute erweist sich das 42 km lange Fließgewässer mit 25 Stauhaltungen als wahres Paradies. Nicht weniger als 49 Fisch- und 44 Säugetierarten wurden dort schon beobachtet, dazu kommen 237 Vogel-und 41 Amphibienarten.

Eisvögel und Fischotter

Die geringe Strömung reicht aus, um auch bei größerer Kälte den Gießgang offen zu halten, mit etwas Glück lassen sich sehr schöne Tierbeobachtungen machen. In der Region überwintern auch einige Silberreiher, der Eisvogel ist ständiger Gast. In den letzten Jahren wanderte der Biber ein, es sollen auch schon Fischottern gesehen worden sein.

Die Au-Wanderung kann also auch im Winter interessant und abwechslungsreich werden, im zeitigen Frühjahr erfreuen Millionen von Schneeglöckchen das Herz des Wanderers. Ein Teil der Route heißt Lenau-Weg, der Dichter Nikolaus Lenau - eigentlich Nikolaus Franz Niembsch Edler von Strehlenau - soll sich dort die Anregungen für seine 1833 veröffentlichten "Schilflieder" geholt haben. Einer anderen Version zufolge küsste ihn die Muse im Rohrwald.

Das Wirtshaus "In der Au" gibt es nicht mehr, es bietet sich aber für die Rast das am Altarm bei Greifenstein gelegene Gasthaus Jarosch an. Schwierigkeiten sind auf der Route nicht zu erwarten, die Markierungen reichen aus, um keine Orientierungsprobleme zu bekommen. Wenn die Donau Hochwasser führt, sollte man die Wanderung allerdings bleiben lassen. Ausgangs- und Endpunkt der Tour sind sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.

Die Route: Vom Bahnhof Stockerau führt der blau markierte Lenauweg zum Sportplatz Alte Au und dann in einem weiten Bogen zum Gießgang - der dort Krumpenwasser heißt - und zum ehemaligen Wirtshaus "In der Au". Gehzeit 1¼ Stunden. Dann bleibt man auf der gelben und später gelb-blauen Markierung, auf der man die zum Kraftwerk Greifenstein führende, für den öffentlichen Verkehr gesperrte Straße erreicht. Dieser folgt man nach rechts, quert die Donau und erreicht am Ufer des Altarmes das Gasthaus Jarosch. Gehzeit 1¼ Stunden. Nun wandert man ein kurzes Stück flussabwärts, quert auf einer Traverse mit Steg den Altarm und gelangt zur Franz-Josefsbahn-Station Greifenstein-Altenberg. Gehzeit ab Gasthaus Jarosch eine halbe Stunde. (Der Standard, Printausgabe 29./30.1.2005)