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Josef Zotter will Schokoladengenuss ohne bitteren Nachgeschmack.

Foto: APA/FERDINAND NEUMUELLER
Graz - Sein Sortiment reicht von "Ananas und Paprika" bis "Zitronenpolenta": Josef Zotter produziert im oststeirischen Weiler Bergl nahe Riegersburg mit seinen 35 Mitarbeitern um die 60 gefüllte Schokoladen unerschiedlichster Geschmacksrichtungen - und hat nun seine gesamte Produktion auf den Einsatz von fair gehandeltem Rohstoff umgestellt.

"Wir möchten einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass es den Menschen, die nicht auf der Butterseite des Lebens stehen, besser geht, indem wir faire Preise bezahlen", erklärt Zotter im Gespräch mit der APA sein Engagement.

Eine Schokolade mit 70 Prozent Kakaoanteil, gefüllt mit einer pikanten Konfitüre aus Zitronen und Meersalz auf einer Polenta-Creme, die mit Tresterbrand und Mandeln verfeinert wurde, kann man unter dem Namen "Zitronenpolenta" bei Zotter ebenso finden wie ein "süßes Stück" gefüllt mit gerösteten Grammeln.

"Richtigen" Ausgangsprodukte

Der Experimentierfreude des gelernten Kochs und Konditors, der sich seit 1996 auf Schokoladenprodukte spezialisiert hat, sind nahezu keine Grenzen gesetzt - außer jener der "richtigen" Ausgangsprodukte: "Ich lebe in erster Linie von den Rohstoffen. Die müssen passen und hochwertig sein", so Zotter.

Vom Honig über die Milch, die Nüsse und Früchte bis hin zu den Obstbränden bedient er sich am hochqualitativen Angebot aus Österreich: "Was man am Preis spart, wird sonst oft im Geschmack eingebüßt", weiß der Chocolatier.

Bitterer Nachgeschmack

"Wir wollen den Kunden die größtmögliche Transparenz zum Einsatz der Produkte geben und das gilt auch für den Kakao", erklärt Zotter. "So kann der 'Nachgeschmack' von Schokolade sehr bitter sein, wenn man daran denkt, dass Kakaobauern unter härtesten Bedingungen arbeiten und andere von den Früchten dieser Arbeit profitieren", schildert der Schokoladen-Manufakteur den Beweggrund für die Umstellung der Produktion.

Doch dann hat er von den Möglichkeiten der Organisation "Fairtrade" erfahren, die direkt bei Kleinbauern im westafrikanischen Ghana einkauft. "Wir kaufen den Kakao über Fairtrade, lassen ihn in Belgien weiterverarbeiten und verfeinern die Kuvertüre hier nach unserem Geschmack", so Zotter. Für seine jährliche Schokoladenproduktion braucht er rund 200 Tonnen Kakao als Ausgangsprodukt.

Faire Preise

"Fairtrade" ist eine Initiative, die in Österreich 1993 gegründet wurde und von einer breiten, überparteilichen Öffentlichkeit mit 28 Organisationen aus der Entwicklungspolitik, Kirche, Ökologie und Soziales getragen wird. Das Geschäftsprinzip ist einfach: Die Produzenten erhalten für die Rohstoffe faire Preise, die über jenen des Weltmarktes liegen.

Dadurch haben diese ein besseres Einkommen, als wenn sie auf einer Großplantage arbeiten müssten, auch Wasserleitungen oder Schulen können mit dem Gewinnen gebaut werden.

Allerdings hat fair gehandelte Schokolade in Österreich erst einen Marktanteil von 0,5 Prozent. Der faire Einkauf schlägt sich bei Zotter mit 6 Cent an Mehrkosten zu Buche - "und mit einem besseren Gewissen", so der Chocolatier. (APA)