"Wir brauchen nicht weniger sondern mehr Studenten"
Deutschland: Kanzler Schröder warnt Länder vor Einführung von Studiengebühren - Union will Förderprogramm für Elite-Unis nicht mehr mittragen
Redaktion
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Husum - Der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder
hat die Länder vor der Einführung von Studiengebühren gewarnt. Die
Ministerpräsidenten sollten sich "gründlich überlegen", ob sie nach
dem jüngsten Urteil des Bundesverfassungsgerichts tatsächlich
Gebühren für das Erststudium einführen wollten, sagte Schröder am
Mittwochabend auf einer SPD-Wahlkampfveranstaltung im
schleswig-holsteinischen Husum. "Wir brauchen nicht weniger sondern
mehr Studenten", betonte er. Für Donnerstag haben verschiedene
Studentenorganisationen zu fünf Großdemonstrationen in Hamburg,
Essen, Mannheim, Leipzig und Berlin aufgerufen.
Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Thema
Studiengebühren wollen die unionsgeführten Länder das von
Bildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) geplante milliardenschwere
Förderprogramm für Spitzen-Unis endgültig nicht mehr mittragen. Das
Paket zur Förderung der Spitzen-Universitäten sei "obsolet" und
"verfassungsrechtlich gar nicht mehr möglich", sagte der
Wissenschaftsminister von Baden-Württemberg, Peter Frankenberg (CDU),
der "Berliner Zeitung" (Donnerstagausgabe). Nach dem Urteil sei
"völlig klar, dass der Bund beim Thema Hochschulen nichts zu sagen
hat", sagte Frankenberg. Auch das Scheitern der
Föderalismuskommission sei für das Scheitern des Förderprogrammes
verantwortlich.
Bulmahn wollte ursprünglich von 2006 bis 2010 rund 1,9 Milliarden
Euro für die deutschen Elite-Unis zur Verfügung stellen. Frankenberg
schlug vor, die von Bulmahn geplanten 1,9 Milliarden Euro für die
Förderung von Elite-Hochschulen der Deutschen Forschungsgemeinschaft
(DFG) zukommen zu lassen. Nur bei der Forschungsförderung etwa über
die DFG könne "der Bund noch eine Rolle spielen."
Die Organisation soll nach den Vorstellungen Frankenbergs mit dem
Geld laufende und zukünftige Forschungsvorhaben an den Hochschulen
finanzieren. Dabei sollten sämtliche Kosten übernommen werden, so wie
dies in den USA oder Großbritannien üblich sei. "Elite-Universitäten
kann man nicht ernennen. Die müssen aus sich heraus im realen
Wettbewerb wachsen", sagte der Minister. (APA/AP)
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