Banda Aceh - Knapp sechs Wochen nach der verheerenden Flutwelle in Südostasien sind auf der am schlimmsten betroffenen Insel Sumatra mehr als 1.000 weitere Leichen entdeckt worden. Unter den Trümmern eines Dorfes in der Provinz Aceh seien 897 Tote gefunden worden und in einer Nachbarprovinz noch einmal 128, teilten die indonesischen Behörden am Donnerstag mit.

Die vorläufige Gesamtzahl der Toten in dem Land stieg damit auf 111.171. Allerdings werden weiterhin fast 128.000 Menschen vermisst. Die Opferbilanz für alle elf vom Tsunami betroffenen Länder im Indischen Ozean wird offiziell mit 160.000 bis 180.000 angegeben, könnte jedoch auf über 300.000 steigen.

Unterdessen startete die indonesische Armee offenbar einen neuen Vorstoß gegen die Rebellen auf Sumatra. Nach Augenzeugenberichten drangen Soldaten in ein Lager am Rande von Banda Aceh ein und schlugen Tsunami-Flüchtlinge sowie örtliche Helfer zusammen. Dann seien die Bewohner gezwungen worden, einen gefangen genommenen mutmaßlichen Rebellenführer zu identifizieren. Ein Armeesprecher erklärte, man wisse nichts von diesem Vorfall.

Die US-Marine zog ein weiteres Kriegsschiff aus dem Gewässern vor Sumatra ab. Der Flugzeugträger "USS Abraham Lincoln" mit 5.300 Mann an Bord lief am Donnerstag in Richtung Singapur aus. Die USA hatten nach der Flutkatastrophe vom 26. Dezember 15.000 Soldaten in die Region geschickt, um bei den Rettungs- und Wiederaufbauarbeiten zu helfen. (APA)