Halle - Der bis 2020 vorhersehbare Rückgang der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter wird nach Einschätzung des Instituts für Wirtschaftsforschung in Halle (IWH) kaum zu einer Entspannung auf dem deutschen Arbeitsmarkt führen. Als Grund nannten die KonjunkturforscherInnen am Dienstag vor allem die stark zunehmende Erwerbsneigung westdeutscher Frauen. Diese Tendenz führe zu einer Kompensation der demografischen Entlastung des Arbeitsmarkts. Bis 2020 wird es den Angaben zufolge bei etwa gleich bleibender Bevölkerungszahl mehr PensionistInnen und weniger Menschen im Erwerbsalter geben. In Ostdeutschland wird in den nächsten 20 Jahren nach Prognosen des Instituts die Zahl der Erwerbsfähigen um 0,9 Millionen zurückgehen. Dem stehe ein Zuwachs in Westdeutschland von 1,1 Millionen gegenüber. Dieser sei im wesentlichen auf die wachsende Zahl erwerbstätiger Frauen zurückzuführen. "Im Ergebnis verschwindet die demografische Wirkung auf das Arbeitsangebot vollständig", prognostizierten die WirtschaftsforscherInnen. In den neuen Ländern wird nach Angaben der Wirtschaftsforscher der bisher hohe Prozentsatz jüngerer Frauen im Arbeitsleben zurückgehen. Die Frauen beschritten immer häufiger längere Ausbildungswege, hieß es zur Begründung. Von einer vollständigen Angleichung der westdeutschen Frauenerwerbsquote an die ostdeutsche werde bis 2020 jedoch nicht ausgegangen, heißt es in der IWH-Studie. (APA/AP)