Um die Absätze seines Betriebssystems Windows anzukurbeln, hat Microsoft seine Aufmerksamkeit auf den größten Gegenspieler gelegt. Doch handelt es sich dabei weder um Linux noch um Apples Mac OS - der größte Hemmschuh für Windows ist - Windows, oder besser gesagt die illegalen Raubkopien des Betriebssystems.

Anti-Piracy-Initiative

Laut einem Bericht von CNet fängt Microsoft nun langsam an gegen die illegalen Raubkopien seines Betriebssystems vorzugehen. Ein erster Schritt ist das neue Validierungs-System bei Downloads, das vor wenigen Wochen präsentiert wurde - der WebStandard berichtete. In Zukunft werden AnwenderInnen erst einmal die Authentizität ihres Betriebssystems nachweisen müssen, bevor es Microsoft-Downloads gibt. Was mit einigen Goodies anfängt und in Österreich derzeit noch auf freiwilliger Basis in einem Testversuch läuft, könnte schon bald ein fixer Bestandteil im Download-Prozess werden. Dann wird es heißen, nur mehr legale Windows-Versionen erhalten Updates und Patches. Laut CNet wird ab Mitte des Jahres das so genannte "Windows Genuine Advantage-Program" nicht mehr auf freiwilliger Basis abgewickelt werden, sondern verpflichtend.

Kein Download

Dies würde bedeuten, dass unlizenzierte Windows-Versionen weder Add-Ons noch Sicherheitsupdates über die Microsoft Download-Seite beziehen werden können; allerdings wird dies über die automatische Update-Funktion - laut CNet - weiterhin möglich sein. "bislang haben sie das System nicht geändert, eil die PC-Absätze gut genug waren", so Matt Rosoff, Analyst bei Directions, der sich mit Microsoft beschäftigt. Da die PC-Absätze allerdings im Sinken begriffen sind, war nun Handlungsbedarf angesagt. Auf der anderen Seite gibt es aber noch Märkte denen hohe PC-Zuwachsraten prognostiziert werden, diese allerdings sind zumeist in Ländern zu finden in denen die Piraterie-Rate sehr hoch ist. Laut Analysten ist das Aufspüren und der Auschluss vom Download-System illegaler Windows-Kopien nur ein Schritt in diesem Prozess. In diesem Bereich ist allerdings Vorsicht geboten - ein zu hartes Durchgreifen könnte sich ebenfalls negativ auswirken.

Linux als Alternative

Für die Länder mit hoher Piraterierate scheint ein härteres Durchgreifen auf den ersten Blick sinnvoller, doch gilt es hier aus Sicht von Microsoft einige Vorsicht walten zu lassen. Je härter das Vorgehen, desto größer die Gefahr dass potentielle Kunden auf Alternativen - wie etwa Linux - setzen, meinen Analysten. Auch die Gefahr das gesamte Internet durch restriktive Sicherheitspolitik und Downloadbeschränkungen zu schwächen und unsicherer zu machen besteht - auch aus diesem Grund ist eine vorsichtige Strategie gefragt.

Piraterie

Piraterie ist eines der größten Probleme der Softwarehersteller - eines das Milliarden Dollar kostet. Schätzungen sprechen von einer Piraterierate von 92 Prozent in China - das bedeutet rund 13 Millionen PCs laufen mit einer illegalen Windows-Version. In den USA soll die Rate bei 22 Prozent liegen - dies ergäbe dann rund 12 Millionen Rechner mit einer Windows-Raubkopie. Microsoft hat bereits angekündigt, dass der Kampf gegen Softwarepiraterie das Thema der nächsten Zeit sein wird und man Piraterie stärker als bisher bekämpfen will.(red)