Bild nicht mehr verfügbar.

Der Herminator marschiert zur Ambulanz.

Foto: APA/AP/Bruno

Bormio – Das Abschlusstraining für die WM-Abfahrt der Herren in Bormio wurde am Freitag von einem Sturz des ÖSV-Stars Hermann Maier überschattet. Der Salzburger kam beim weiten San-Pietro-Sprung zu Sturz und erlitt eine fünf bis sechs Zentimeter lange Rissquetschwunde am linken Schienbein, etwa zwei Zentimeter über dem Schuhrand. Damit begann ein Bangen um den Einsatz des "Herminators" beim WM-Highlight am Samstag. Der Ex-Weltmeister wird jedoch trotz der Rissquetschwunde in der WM-Abfahrt am Start stehen. Diese Entscheidung wurde am Freitag in Absprache zwischen Maier, dem ÖSV-Arzt Arthur Trost und der ÖSV-Teamführung rund zweieinhalb Stunden vor der Startnummernvergabe getroffen.

"Alles halb so wild"

"Das sind ganz normale Sturzverletzungen, alles halb so wild", meinte Maier, dessen Rissquetschwunde am linken Schienbein knapp über dem Schuhrand von Trost mit vier Stichen genäht wurde. Zusätzlich hat sich der amtierende Gesamt-Weltcup-Sieger bei seinem Sturz beim San-Pietro-Sprung auch Prellungen am rechten Oberschenkel zugezogen.

Abgesehen von den Prellungen blieb Maiers rechtes Bein, das seit dem Motorrad-Unfall im Sommer 2001 schwer lädiert ist, von weiteren Verletzungen verschont. "Ich habe das rechte Bein einem Test unterzogen und es hat bestanden", war Maier erleichtert, dass nichts Schlimmeres passiert ist. Teamarzt Trost hat Maier nach dem kurzen Spitalaufenthalt nun strikte Ruhe verordnet, der Flachauer muss das Bein hoch lagern und kühlen.

In Bormio wurden nach dem Sturz natürlich Erinnerungen an den spektakulären Abfahrts-Crash bei den Olympischen Spielen 1998 in Nagano wach. Maier meinte jedoch, dass diese beiden Stürze keinesfalls vergleichbar sind: "Dieser Sturz war die Kinderausgabe von dem in Nagano."

"Hudelei"

"Am Start war es eine ziemliche Hudelei", erzählte Maier, da drei Läufer vor ihm auf das Training verzichtet hatten. Vor dem San-Pietro-Sprung bekam Maier dann laut eigenen Angaben Druck, geriet in Rücklage und landete auf den Skienden. Maiers PR-Berater Walter Delle Karth glaubt, dass der Sturz keinerlei psychische Auswirkung für das Rennen am Samstag hinterlassen wird: "Hermann ist bester Dinge, er ist mental in bester Verfassung."

Franz schneller als Gruber

Das ÖSV-Quintett am Samstag bilden damit Hermann Maier, Johann Grugger, Fritz Strobl, Titelverteidiger Michael Walchhofer und Werner Franz. Denn Franz setzte sich am Freitag in der "Mini-Quali" souverän mit 0,40 Sekunden Vorsprung gegen seinen direkten Konkurrenten Gruber durch.

"Es war eine sehr gut durchdachte Fahrt", meinte Franz, der sich bereits im Vorfeld sehr selbstbewusst präsentiert hatte. "Ich habe immer schon gesagt, dass mein Hauptaugenmerk auf dem Samstag liegt. Ich möchte aber auch dem Christoph Gruber gratulieren, er ist sehr stark gefahren."

Gruber hatte in den vergangenen Tagen mit ÖSV-kritischen Aussagen ("Ein fragwürdiger Trainerentscheid") aufhorchen lassen, am Freitag gab sich der Schwazer aber als fairer Verlierer. "Mit der Entscheidung war ich nicht einverstanden. Heute war es aber eine faire Qualifikation, in der es für mich leider nicht gereicht hat", so der Tiroler, der nun mit einem Riesentorlauf-Platz rechnet.

Fritz Strobl Schnellster

Schnellster war am Freitag in 1:56,11 Minuten Fritz Strobl vor den beiden ÖSV-Qualifikanten Franz und Gruber. Mit Ausnahme von Strobl hielten sich die Favoriten bei der Generalprobe nobel zurück: Titelverteidiger Michael Walchhofer wurde Fünfter, die US-Amerikaner Daron Rahlves und Bode Miller belegten die Plätze elf und 28. (APA)

Freitag-Ergebnisse vom Training der Herren für die WM-Abfahrt am Samstag (11:45 Uhr) in Bormio:

  1. Fritz Strobl (AUT)      1:56,11   
2. Werner Franz (AUT) + 0,26
3. Christoph Gruber (AUT) 0,66

4. Kurt Sulzenbacher (ITA) 0,84
5. Michael Walchhofer (AUT) 1,16

6. Manuel Osborne (CAN) 1,24
7. Marco Büchel (LIE) 1,53
8. Finlay Mickel (GBR) 1,55
. Johann Grugger (AUT) 1,55
10. Kristian Ghedina (ITA) 1,59
11. Daron Rahlves (USA) 1,67
weiters: 28. Bode Miller (USA) 3,52

Gestürzt: Hermann Maier (AUT) Nicht am Start: Mario Scheiber (AUT)