Berlin - Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hält das Kopftuch nicht für ein religiöses Symbol. "Es ist ein Ausdruck des Glaubens, aber kein religiöses Symbol", sagte Erdogan der "Welt am Sonntag". "Deswegen nimmt es im Islam eine andere Stellung ein als das Kreuz im Christentum." Der Regierungschef wies zugleich den Vorwurf zurück, seine Regierung betreibe eine Re-Islamisierung der Türkei. "Dafür gibt es keinerlei Anhaltspunkte. Wer meine Partei und mich kennt, weiß, dass ein solcher Vorwurf unberechtigt ist", sagte Erdogan. An der strikten Trennung von Kirche und Staat werde sich auch künftig "nichts ändern".

"Französisches Kopftuchverbot absurd"

Der türkische Regierungschef kritisierte ferner das französische Kopftuchverbot. "Im 21. Jahrhundert verbieten zu wollen, was die Menschen tragen, halten wir für absurd." Zugleich trat er auch der Sorge entgegen, ein türkischer EU-Beitritt könne zu einer Islamisierung der Union führen: "Wir sind ein friedliebendes Land. Von unserem Boden wird nie eine Aggression ausgehen, weder eine religiöse noch eine militärische." (APA)