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Bode Miller mit seinem österreichischen PR-Betreuer Marc Habermann.
Sie waren jahrelang der "Schatten" von Barbara Schett, wie
kommen Sie zu Bode Miller?
Habermann: "Man hat mich Mitte Dezember kontaktiert, nachdem Bode
sechs von zehn Rennen gewonnen hatte und ein Bedarf an Marketing,
Sponsoren- und Medienbetreuung rund um ihn da war. Ich habe einen
Beratervertrag für das US-Herrenteam bis 30. März, den Hauptanteil
macht wegen seiner Erfolge natürlich Bode aus."
Warum Sie?
Habermann: "Ich war schon von 1995 bis 1999 im Skiweltcup, aber auf
der Eventseite. Ich kenne das Umfeld und alle Leute im Weltcup, habe
danach sechs Jahre Sportler und Medien betreut. Man hat mich
vorgeschlagen, und ich konnte mich kurzfristig frei machen. Dass
Barbara Schett mit dem Tennis aufgehört hat, hat sich passend
ergeben."
Der Unterschied zwischen Tennis und Ski?
Habermann: "Tennis ist logistisch angenehmer. Es ist meist warm oder
findet in der Halle statt, ist organisierter und vorhersehbarer. Im
Ski musst du viel flexibler sein".
Wie bei Bode?
Habermann (lacht): "Stimmt. Er ist so unkompliziert, dass es schon
wieder kompliziert ist. Er lebt so für den Moment, dass man oft nie
genau weiß, woran man ist. Ich habe versucht, mit ihm eine Strategie
für die WM zu erarbeiten, aber er hat nur gesagt, lass es uns Tag für
Tag nehmen. Nach dem Super G waren eine Menge Anfragen da, aber er
hat sich einfach frei genommen. Insgesamt ist er ein netter,
freundlicher und umgänglicher Kerl. Ein Denker, aber keiner, der
etwas zerdenkt."
Was genau ist Ihre Aufgabe?
Habermann: "Wir pushen ihn vor allem in den USA, denn in Europa ist
er ohnehin ein Selbstläufer. Deshalb haben wir in den vergangene
Wochen exklusive Interviews mit Time- und People Magazine, der LA-
und New York-Times, dem Spiegel, USA Today, NBC und diversen
Radiostationen gemacht. Und dann gibt es da noch die Kolumne in der
Denver Post, die der Kurier für Österreich übernimmt."
Und funktionierts?
Habermann: "Ja, es tut sich was in Amerika. Er ist noch nicht der
Superstar dort, weil er dafür den falschen Sport ausübt. Aber man
kennt ihn mittlerweile. Olympia zählt dort am meisten."
Bode beklagt sich intensiv über den ganzen Stress rund um die
Rennen.
Habermann: "Er weiß, dass das dazugehört. Es tut ihm auch oft leid,
denn er will ja nicht unfreundlich sein. Aber auch er muss sich die
Energien einteilen. Die Masse macht es aus, nicht der Einzelne. Er
muss sich anfangen abzugrenzen, sonst nimmt es zu viel Energie weg".
Auch ein Hermann Maier musste damit leben.
Habermann: "Bode ist ohnehin ein Vielredner, man muss ihn oft
bremsen. Er beschließt halt für sich allein, was gut für ihn ist. Er
verzichtete auf eine Besichtigung und liest lieber ein Buch, fährt
nicht mit Tausenden in Wengen rauf sondern eine halbe Stunde vor dem
Rennen und wird Dritter. Er teilt sich das super ein. Man muss ihm
überlassen, wo er sich abgrenzt. Das ist für ihn der einzig richtige
Weg. Wenn er gerade deswegen erfolgreich ist, muss man ihm Freiraum
lassen. So wie hier in Bormio, wo er im Bus am anderen Ende des Ortes
schläft. Er ist ein Superstar, das war bei Tomba, Maier auch nicht
anders".
Habermann: