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Andreas Ibertsberger in Aktion.

Foto: APA/dpa
Wien - Der Spieleraustausch zwischen Österreich und dem Rest der Welt hat in der verwichenen Transferzeit wieder blendend funktioniert. Bundesligisten wie Salzburg, Bregenz und Admira, hohe Ziele wie Klassenerhalt oder Mittelfeldplatz vor Augen, unterfütterten ihre ohnehin schon recht internationalen Kader mit Spielern aus aller Herren Ländern, auf dass die paar vereinseigenen Talente Demut und Warten lernen, vielleicht bis ein finanzieller Gau, wie er sich bei Bregenz ankündigt (die Dezembergehälter sollen eh schon ausgezahlt worden sein!) neue Chancen bietet.

Zwei neue Legionäre

Im Gegenzug hat Österreich und damit Teamchef Hans Krankl zwei neue Legionäre zur Verfügung. Während es bis zu Mario Haas' Debüt in der japanischen Liga für Ivica Osims Klub JEF United noch dauert, durfte sich Andreas Ibertsberger, der neue Österreicher in der deutschen Bundesliga, schon bewähren. Der 22-jährige Seekirchner schaffte den Sprung von der Salzburger in die Freiburger Abwehr ohne Reibungsverlust.

Gestern bestritt er in Gladbach noch seine dritte Ligapartie für die abstiegsgefährdeten Breisgauer, ehe er dem österreichischen Nationalteam zum Vier-Nationen-Turnier auf Zypern folgte.

"Den Kunstrasen werde ich auch nicht vermissen"

Nach einem vorweihnachtlichen Gespräch mit Trainerguru Volker Finke - der 56-Jährige steht in seiner 14. Saison mit Freiburg - war Ibertsberger klar: "Die wollen mich, das ist meine große Chance." Der Abschied aus Österreich fiel aus verschiedenen Gründen nicht schwer. "Freiburg ist von der Größe her mit Salzburg zu vergleichen, es herrscht hier aber ein familiäreres Umfeld als bei der Austria. Den Kunstrasen werde ich auch nicht vermissen."

Die Aufnahme in die Freiburger Mannschaft war problemlos, "weil das eine Truppe ohne Stars ist. Da hilft jeder jedem." Auf dem Feld war Hilfe kaum erforderlich, der "Ösi" überzeugte sofort durch fehlerlose Defensivleistungen. "Ich hätte mir die Umstellung auf die deutsche Bundesliga schwieriger vorgestellt. Das Vertrauen, das mir hier entgegen gebracht wird, hat natürlich sehr geholfen."

Wohnungsnot in Freiburg

Ibertsbergers einziges Problem ist derzeit die Wohnungsnot in der Studentenstadt Freiburg. "Ich logiere im Hotel, bis mithilfe des Vereins eine Bleibe gefunden ist. Sammy Koejoe geht's da nicht anders." Den niederländischen Torjäger von Wacker Tirol hat ebenfalls Manager Nick Neururer, ehemals Sportdirektor in Salzburg, nach Freiburg vermittelt. In Österreich nur als Gegenspieler gemeinsam auf dem Platz zu sehen, verbringen sie jetzt zusammen ihre Freizeit.

Getrübt wird Ibertsbergers Laune derzeit nur bei Telefonaten mit alten Freunden in Salzburg. "Dort wird die Mannschaft wieder völlig umgekrempelt. Da kann nichts wachsen, für die Jungen wird's wieder sehr schwer." In Freiburg lässt es sich schöner gegen Abstieg kämpfen. (DER STANDARD, Printausgabe, Montag, 7. Februar 2005, Sigi Lützow)