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"Das grenzt ja an ein Geheimprojekt, wie die Zweckwidmung gehandhabt wird", kritisiert Leona, Politikwissenschaftstudentin im dritten Semester in Wien. "Ich hätte wirklich gerne mitbestimmt, was mit meinen Studiengebühren passiert, aber ich wusste nichts von der Abstimmung".

Geheimprojekt

Offenbar war vielen Studierenden gar nicht bewußt, dass es in den vergangenen Wochen eine Abstimmung über die Zweckwidmung der Studiengebühren gibt. Nur vier Prozent der Stimmberechtigten an der Uni Wien beteiligten sich an der Wahl.

Von nichts gewusst

"Ich weigere mich zu glauben, dass es dem überwiegenden Teil der StudentInnen einfach egal ist, in welchen Bereichen ihre Gebühren investiert werden", glaubt Leona. Sie kritisiert die mangelnde Information durch die Universitätsleitung. "Ich habe keine Aushänge gesehen, keine Emails bekommen und auch sonst von niemandem gehört, dass es eine Abstimmung gibt", beklagt sich die Studentin.

Gut kommuniziert

Diese und ähnliche Beschwerden will Cornelia Blum, Sprecherin des Rektorates an der Uni Wien, nicht gelten lassen. "Wir haben die Abstimmung ausreichend kommuniziert", erzählt sie. StudentInnen seien per email und online auf die Möglichkeit ihrer Mitwrkung hingewiesen worden. Blum betont die Serviceorientiertheit der Abstimmung: "Keiner muss irgendwo hingehen, es reicht ein U-Net-Account, den jeder Studierende hat".

Intakter Kommunikationskanal

Im Gegensatz zur Uni Wien machten an der TU Wien fast 30 Prozent der Inskribierten von ihrem Mitbestimmungsrecht Gebrauch. Einer der Gründe für die höhere Beteiligung dürfte sein, dass an der TU studienrelevante Informationen viel häufiger per email ausgetauscht werden. "Dieser Kommunikationskanal funktioniert bei uns ausgezeichnet", erzählt Karin Peter von der Presseabteilung der TU. "Die Leute sind es gewohnt, Infos aus dem Web abzurufen". Die Nutzung des internen Netzwerkes und der Uni-eigenen Mail-Adressen ist bei Studierenden der Uni Wien dagegen erfahrungsgemäß nicht so weit verbreitet.

Nachdem die Ergebnisse der Abstimmung nun vorliegen, wird vom Rektorat an der Detailaufstellung gearbeitet. Die "zweckgewidmeten" Beträge des Studienjahres 2004/05 werden nach Kategorien aufgelistet und evaluiert. (az)